Zwei Frauen aus Schömberg und eine aus Unterreichenbach wurden nach ihrer Rückkehr von einer Israel-Reise positiv auf eine Coronavirus-Infektion getestet. Eine der Erkrankten befindet sich noch in stationärer Behandlung in Frankfurt, die beiden anderen verbleiben an ihrem Wohnort für die kommenden zwei Wochen in häuslicher Quarantäne. Symbolbild: Adobe Stock
Hier wurden die beiden Pforzheimer positiv auf das Coronavirus getestet: in der Corona-Ambulanz in am Helios Klinikum.
Meyer
Pforzheim
Drei Pforzheimer Coronavirus-Fälle - Weitere infizierte Personen aus dem Enzkreis, Schömberg, Unterreichenbach und Höfen
  • pm/pz

Pforzheim. Das Coronavirus ist nun auch in Pforzheim angekommen: Am Dienstagvormittag wurde bekannt, dass in der Goldstadt zwei Personen positiv getestet wurden. Wie das Gesundheitsamt am Nachmittag mitteilte, wurden zwei weitere Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet. Unterdessen gibt es im Kreis Calw jetzt fünf weitere Fälle.

Drei der fünf neuen Calwer Fälle betreffen Frauen in Schömberg und in Unterreichenbach. Bei der anderen Person handelt es sich um eine der Kontaktpersonen der am Samstag positiv Getesteten aus Wildberg. Am Abend kam die Meldung von einer fünften Person. Der Mann aus Höfen an der Enz war im Urlaub in Südtirol und Ischgl. Nach dem Auftreten entsprechender Symptome hatte er im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach einen Abstrich nehmen lassen. Er befindet sich in häuslicher Isolation und wirkt derzeit bei der Ermittlung jener Personen mit, zu denen er seit dem vermuteten Ansteckungszeitraum Kontakt hatte.

Test in Pforzheimer Corona-Ambulanz

Beide am Dienstagvormittag gemeldeten Pforzheimer Fälle haben sich zusammen mit ihren Kontaktpersonen – ebenfalls zwei aus Pforzheim stammende Personen – unmittelbar nach der Rückkehr von einer Reise sofort in häusliche Isolierung begeben. Diese vier Personen sind nun in Quarantäne. Die beiden Erkrankten aus Pforzheim waren am Samstag in der Corona-Ambulanz getestet worden. 24 weitere Tests an diesem Tag waren negativ, bei dreien steht das Ergebnis noch aus. Die Ambulanz befindet sich am Helios Klinikum in Pforzheim. Dort können Betroffene sich nach vorheriger Anmeldung beim Hausarzt oder dem Gesundheitsamt testen lassen.

Am Dienstagnachmittag wurde eine weitere infizierte Person aus Pforzheim gemeldet, die Kontakt zu diesen vier Pforzheimern (zwei Infizierte, zwei Kontaktpersonen) hatte. Auch bei dem neuen Fall wurde bereits am Samstag ein Abstrich gemacht, die Person ist seither zu Hause. 

In diesem Zusammenhang weist Angelika Edwards, Leiterin des Sachgebiets Infektionsschutz beim Gesundheitsamt, darauf hin, dass Menschen, die aus einem Risikogebiet – wie aktuell Südtirol – zurückkehren, generell für 14 Tage in häusliche Isolation gehen sollen. „Das ist aber kein Sonder-Urlaub, um nun alles Mögliche zu erledigen“, betont Edwards. Tatsächlich soll diese Maßnahme dazu beitragen, dass eine mögliche Infektion nicht weitergegeben wird.

Die ersten beiden Pforzheimer Fälle waren in Südtirol

Die beiden ersten, am Dienstagvormittag Infizierten sind nach Auskunft von Enzkreis-Pressesprecher Jürgen Hörstmann  Pforzheimer „um die 30 Jahre“ alt. Beiden gehe es gut, beide waren in Südtirol. Ob es sich bei einem der Betroffenen um einen Lehrer handle, sei Hörstmann unbekannt, aber: „Falls einer der beiden Lehrer wäre, hätte es keine Auswirkungen, da die Betroffenen bereits krank zurückkamen und sich direkt in die häusliche Isolation begeben haben.“

„Die Behandlung von Patienten erfolgt zumeist symptomatisch, das heißt entsprechend des Schweregrades der Symptome. Behandelt wird zum Teil mit antiviralen Medikamenten und solchen zur Linderung der Allgemein-Symptome wie Fieber, Husten und Schnupfen - falls die Patienten diese Symptome haben. Das klärt ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts, der sich täglich telefonisch bei den Betroffenen erkundigt, wie es ihnen geht“, erklärte Hörstmann der PZ. Die Versorgung mit Lebensmitteln im Quarantänefall sollte immer ohne direkten Kontakt ablaufen. Sollten Paare in Quarantäne sein, empfiehlt es sich, in getrennten Betten zu schlafen, „wenn nur einer von  beiden infiziert ist“, so Hörstmann. Sonst spiele das keine große Rolle.

Weitere infizierte Person aus dem Enzkreis in Frankfurt in Behandlung

Wie das Gesundheitsamt mitteilt, wurden auch noch eine Person aus dem Enzkreis positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet. Diese befindet sich bereits in Isolation, allerdings in Frankfurt. Der Test fand bei der Rückkehr von einer Reise in Frankfurt statt. Die infizierte Person ist dort nun in ärztlicher Behandlung.

Gesundheitsamt rät: Rückkehrer aus Risikogebieten sollen daheim bleiben

„Diese Personen sollen zu Hause bleiben und die Wohnung nicht verlassen“, so Expertin Angelika Edwards. Die nun positiv Getesteten aus Pforzheim hätten insofern tatsächlich alles richtig gemacht. Oberbürgermeister Peter Boch steht durch den Verwaltungsstab im ständigen Kontakt mit dem Gesundheitsamt: „diese ersten Fälle waren zu erwarten. Die positiv getesteten Personen haben sich vorbildlich verhalten. Wir waren und sind darauf vorbereitet und arbeiten das sehr professionell ab“.

Menschen, die tatsächlich positiv getestet werden, werden ebenfalls isoliert – soweit möglich in den eigenen vier Wänden. Wenn möglich werden die Kontaktpersonen ausfindig gemacht; auch sie müssen 14 Tage zu Hause bleiben. Erst dann dürfen sie wieder mit anderen Menschen zusammenkommen. In dieser Zeit ruft ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes täglich bei den Betroffenen an und bespricht mit ihnen die Situation. Wenn sie Zeichen einer schweren Erkrankung entwickeln und Vorerkrankungen haben, werden auch weitere Maßnahmen ergriffen, beispielsweise eine Klinikeinweisung.

Drei Frauen aus Schömberg und Unterreichenbach infiziert

Vier weitere Corona-Fälle meldet der Landkreis Calw. Es gibt bestätigte Infektionen bei drei Teilnehmerinnen einer Reisegruppe – zwei Frauen kommen aus Schömberg und eine aus Unterreichenbach –  sowie bei einer männlichen Kontaktperson der bereits positiv getesteten Frau aus Wildberg. Bei den Teilnehmerinnen einer Reisegruppe wurde nach derzeitigem Stand auf der Rückreise aus Israel bei Untersuchungen in Bayern beziehungsweise Hessen eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) festgestellt.

Eine der Erkrankten befindet sich aktuell noch in stationärer Behandlung in Frankfurt, die beiden anderen konnten bereits an ihren Wohnort zurückkehren und verbleiben die kommenden zwei Wochen in häuslicher Quarantäne. Auch die übrigen sieben aus dem Kreis Calw stammenden Mitglieder der insgesamt 44-köpfigen Reisegruppe wurden bereits isoliert.

Zwei Männer aus dem Kreis Calw erkrankt

Ferner wurde eine männliche Kontaktperson der infizierten Frau aus der Stadt Wildberg (zweiter bestätigter Corona-Fall im Kreis Calw) im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach positiv auf das Virus getestet. Der Erkrankte verbleibt weiterhin in häuslicher Isolation. Gleiches gilt für den Mann aus Höfen an der Enz, dem der Urlaub in Norditalien zum Verhängnis wurde.  

Infos für Bürger aus dem Landkreis Calw

Unter der Rufnummer (07051) 160-160 hat das Landratsamt Calw ein Infotelefon eingerichtet, an das sich Reiserückkehrer und Rat suchende Bürger bei Fragen zum Coronavirus wenden können. Die Hotline ist montags bis freitags von 8 Uhr bis 18 Uhr besetzt. Die Infohotline des Landesgesundheitsamts ist täglich zwischen 9 Uhr und 18 Uhr telefonisch unter (0711) 904-39555 erreichbar.

Personen, die bei sich eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) vermuten, also Symptome wie Husten, Schnupfen und/oder Niesen aufweisen und sich in den zurückliegenden 14 Tagen in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben oder Kontakt zu einer am Coronavirus erkrankten Person hatten, sollten unbedingt ihren Hausarzt anrufen. Bei schwerwiegenden Symptomen ist auch außerhalb regulärer Sprechzeiten die bundesweite Rufnummer 116117 des kassenärztlichen Notdiensts erreichbar. Im Gespräch sollten mutmaßlich infizierte Personen auf ihren Aufenthalt in einem Risikogebiet oder auf den Kontakt zu einer am Coronavirus erkrankten Person hinweisen. Dann erfolgt die Abstimmung zum weiteren Vorgehen.

Von einem unangekündigten oder unaufgeforderten Besuch beim Hausarzt oder Erscheinen im Krankenhaus sollte unbedingt abgesehen werden. Bis zur Klärung des tatsächlichen Erregers sollten die betreffenden Personen zudem Kontakte zu anderen Menschen auf das Nötigste reduzieren und zu Hause bleiben.

Eine Untersuchung (Nasen-Rachen-Abstrich) im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach ist ausschließlich nach vorangegangener Abstimmung mit dem Hausarzt oder erfolgter Anmeldung bei der Abteilung Gesundheit und Versorgung des Landratsamts Calw möglich. Personen, die ohne vorherige Abstimmung anreisen, werden abgewiesen.

Sofern sich der Infektionsverdacht bestätigt, werden alle Personen ermittelt, mit denen der Patient seit der Ansteckung Kontakt hatte. Diese werden angerufen und nach etwaigen Symptomen befragt. Zudem wird eine häusliche Quarantäne angeordnet.

Die Ansteckung verläuft in erster Linie über Tröpfcheninfektion. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sollten die Hygienemaßnahmen, welche auch zur Vermeidung anderer Infektionskrankheiten gelten, berücksichtigt werden. Hierzu zählen zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen, der Verzicht auf das Händeschütteln, Abstand halten oder das Niesen und Husten in die Armbeuge.

Weitere Informationen zum Thema Coronavirus sind im Internet auf der Website des Landkreises Calw unter www.kreis-calw.de sowie auf der Website des Robert-Koch-Instituts unter www.rki.de abrufbar.

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