Rund 100 Plätze bietet das Altenheim St. Franziskus in Mühlacker, in dem jetzt Heimbewohner und Pflegekräfte mit dem Coronavirus infiziert wurden. Foto: Hepfner
In einem Altenheim in Mühlacker wurden Senioren und Pflegekräfte positiv auf das Coronavirus getestet. Foto: Halfpoint/adobe Stock
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Corona-Ausbruch in Mühlacker Altenheim: Wohnbereiche komplett isoliert
  • Thomas Kurtz

Mühlacker/Enzkreis. Wie das Landratsamt Enzkreis meldet, sind im Altenheim St. Franziskus in Mühlacker sowohl mehrere Bewohner als auch Pflegepersonal positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet worden. Einige Testergebnisse stehen noch aus. Ob es bereits schwerere Erkrankungen insbesondere unter den Senioren gegeben hat, ist aktuell noch nicht bekannt.

Das Gesundheitsamt Enzkreis/Stadt Pforzheim hat in enger Abstimmung mit der Heimleitung sofort alle notwendigen Maßnahmen in die Wege geleitet, um den Ausbruch möglichst schnell und weitgehend einzugrenzen, unter anderem durch die komplette Isolation der betroffenen Wohnbereiche. Rund 100 Plätze bietet das Altenheim. Die Bewohner müssen jetzt in ihren Zimmern bleiben und werden von Mitarbeitern versorgt, die entsprechende Schutzausrüstung tragen und vom Rest des Teams getrennt arbeiten. Gemeldet wurden vom Gesundheitsamt an diesem Freitag zwölf Neuinfektionen aus Mühlacker. Wie viele davon die Altenheimbewohner und die Pflegekräfte betreffen, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Da noch Testergebnisse ausstehen, kann sich diese Zahl noch erhöhen.

„Wir gehen davon aus, dass wir alles Nötige für einen effektiven Schutz aller betroffenen Personen veranlasst haben und damit eine Weiterverbreitung verhindern können“, so die Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Brigitte Joggerst. Das Heim hatte auch im Vorfeld die Schutzmaßnahmen eingehalten. „Trotzdem lassen sich Ausbrüche nicht immer verhindern. Es ist typisch, dass es aus relativer Ruhe heraus plötzlich größere Ausbrüche gibt.“

Bretter Altenheim mit 36 Corona-Todesfällen als mahnendes Beispiel

Covid-19-Ausbrüche in Pflegeheimen gab es im Enzkreis zum Beispiel in Straubenhardt und Remchingen, in der Nachbarschaft im Kreis Calw zum Beispiel in Schömberg. Am schlimmsten landesweit hat es ein Seniorenheim in Bretten-Neibsheim erschwischt. 66 Mitarbeiter haben sich angesteckt und 137 der rund 180 Bewohner infiziert. 36 Senioren starben bisher in Zusammenhang mit dem Virus. 

Wochenlang haben die Mitarbeiter in Bretten durchgearbeitet und alles gegeben. Clarita Kosel, Pflegedienstleiterin im Altenheim Haus Schönblick in Bretten (Kreis Karlsruhe) zeigte sich Ende April in einem dpa-Interview stolz auf ihre Mitarbeiter, sie war auch dankbar für das Verständnis der Angehörigen und die Hilfe von Freiwilligen. Hinter der Einrichtung im Kraichgau, die vom schwersten Covid-19-Ausbruch in baden-württembergischenHeimen betroffen ist, liegen schlimme und kummervolle Wochen, nicht nur weil es 36 Corona-Todesfälle gab. Anfangs hatte das Personal nach Worten Kosels kaum Schutzausrüstung, inzwischen gebe es ausreichend. «Die Situation muss nur schlimm genug sein, und plötzlich hat man Unterstützung seitens der Behörden», sagt sie. Das klang vor ein paar Monaten ein wenig bitter.

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