Hospiz_Pforzheim_Enzkreis
Stehen regelmäßig im Austausch: Evelyn Wendt vom Paliativ-Netz Pforzheim und Enzkreis, Heidi Kunz vom Hospizdienst westlicher Enzkreis, Heike Heck vom christlichen Hospizdienst, Klaudia Kreiter-Eyle von der Sterneninsel, Bernhardine

Lückener vom Hospizdienst östlicher Enzkreis, Ute Sickinger vom Hospizdienst westlicher Enzkreis, Andrea Raible-Kardinal vom Hospizdienst Biet und Uta Zechiel vom Hospizdienst Pforzheim.

Moritz
Region
163 Sterbebegleiter in Pforzheim und dem Enzkreis tun ihr Bestes – und brauchen weiterhin Unterstützung
  • Constantin Hegel

Enzkreis/Pforzheim. Die Jüngsten sind nur wenige Monate alt – die Ältesten bis zu 100 Jahre. Doch wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizdienste am Telefon den Namen gesagt bekommen, wissen sie, dass dieser Mensch bald sterben wird. In den letzten Wochen, Tagen, Stunden werden sie ihn begleiten – und seine Angehörigen darüber hinaus.

Manche gehen mit sich im Reinen, andere können nicht loslassen: „Jeder stirbt seinen eigenen Tod“, sagen die Mitarbeiterinnen der Hospiz- und Paliativdienste in und um Pforzheim am Mittwoch bei ihrem Treffen in der Station des Hospizdienstes westlicher Enzkreis in Ellmendingen. Was einsam klingt, wollen sie mit so viel Sinn und Leben füllen, wie es nur irgendwie geht. Am Deutschen Hospiztag, dem 14. Oktober, wollten alle Einrichtungen zusammen mit einer Lesung auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Auch, um weitere Ehrenamtliche für die Sterbebegleitung zu gewinnen, Spenden zu generieren. Jetzt fällt alles wegen Corona flach. 163 Ehrenamtliche sind momentan im Einsatz – 21 von ihnen sind Männer. Zusammen haben sie im vergangenen Jahr 862 Menschen begleitet. „Wir haben eine starke Überalterung bei unseren Helferinnen“, sagt Andrea Raible-Kardinal vom Hospizdienst Biet. Eine ihrer Sterbebegleiterinnen ist selbst schon 86 Jahre alt.

Menschen, die sich für die Tätigkeit berufen fühlen, werden überall in der Region mit offenen Armen empfangen. Dazu muss man vor allem kommunikativ sein. „Den Menschen fehlt es an Zuspruch, oft sind die Sterbenden einfach alleine“, sagt Heidi Kunz vom Hospizdienst westlicher Enzkreis: „Ein geschulter Sterbebegleiter muss sich selbst zurücknehmen und sich ganz auf die Leute einlassen können.“ Denn nicht alle gehen in Frieden. „Für manche bleibt ihre Krankheit die größte Niederlage ihres Lebens“, sagt Kunz. Andere haben Angst davor, was danach kommt. Und wieder andere entdecken auf ihrem letzten Weg ihre verborgene Spiritualität.

Viele Momente wären nicht möglich

Die geplante Veranstaltung wäre auch das Jubiläum für den Hospizdienst Pforzheim gewesen, der seit 25 Jahren existiert. „Wir wollen den Zeitpunkt nutzen, uns gemeinsam bei allen zu bedanken, die unsere Arbeit unterstützen – Ehrenamtliche, Spender und die Leute, die das Vertrauen haben und unsere Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt Ute Sickinger vom Hospizdienst westlicher Enzkreis.

Und tatsächlich: Ohne die Arbeit der Frauen wären Momente nicht möglich, wie ihn Bernhardine Lückener vom Hospizdienst östlicher Enzkreis erzählt: „Eine Frau war zuerst davon überzeugt, dass es keine Liebe mehr in der Welt gibt. Durch meine Treue und die regelmäßigen Besuche konnte sie das am Ende vor ihrem Tod nicht mehr sagen.“

Interessierte, die sich ein Ehrenamt vorstellen könnten, melden sich beim Hospizdienst Westlicher Enzkreis unter (07236) 2799910.

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