Es wird emotional im Video zur PZ-Aktion „Kultur fürs Wohnzimmer“: der Tenor Jay Alexander, am Klavier begleitet ihn Christian Knebel. Foto: Hoffer
Kultur
„Kultur fürs Wohnzimmer“: Beliebter Tenor Jay Alexander will seine Fans wieder berühren
  • Michael Müller

Pforzheim/Remchingen. Eine seltsame Zeit. So empfindet das Jay Alexander. Seit Februar stand er nicht mehr auf der Bühne. In 25 Jahren habe er so eine lange Spielpause nicht erlebt – auch wenn er der aufatmenden Natur und dieser neuen Langsamkeit viel Positives abgewinnen kann. „Aber es ist eben ein Unterschied, ob all dies freiwillig geschieht, oder nicht“, sagt einer, der für die Bühne brennt, den Kontakt zum Publikum liebt. Das PZ-Medienhaus setzt gemeinsam mit den Kulturschaffenden, die allesamt auf ihre Gagen verzichten, mit „Kultur fürs Wohnzimmer“ ein Zeichen und unterstützt die lebendige Szene. Denn die Lage ist verheerend: Alle Künstler haben keine Auftritte mehr. Einnahmen brechen über mehrere Monate weg. Für die an der Aktion beteiligten Protagonisten ist es Ehrensache, dass sie die Erlöse spenden, die ihre Videos einbringen.Sie sollen an Künstler aus der Region gehen, die unter der Krise zu leiden haben.

Die Zuversicht zu behalten, wenn die Gefühle Achterbahn fahren, sei nicht einfach, sagt der Tenor im neuen Video der PZ-Aktion „Kultur fürs Wohnzimmer“. Leidenschaftlich moderiert, singt Jay Alexander nebst Christian Knebel am Klavier zur bekannten Melodie der „Schwarzwaldklinik“, den Karel-Gott-Hit „Tausend Augen“ aus den 1960er-Jahren sowie die bekannte Gänsehaut-Ballade „You Raise Me Up“ – mit Texten, die gerade jetzt unter die Haut gehen. Die Menschen tief berühren will der Sänger, der im Lauf seiner Karriere schon mit Größen wie José Carreras aufgetreten ist, auch beim Konzert am Sonntag, 17. Mai, um 16 Uhr (40 Euro pro Fahrzeug) auf der Freibadbühne Remchingen, in Medienpartnerschaft mit der PZ. Auf eine Kulisse aus 100 Autos zu blicken und den Fans hinter den Frontscheiben in die Augen zu schauen, wird für ihn völlig neu, da ist der 48-Jährige ganz ehrlich: „Eine ungewohnte Situation, mit der ich noch nicht so recht umzugehen weiß. Ich bin gespannt. Das ein oder andere Kennzeichen wird mir sicher bekannt vorkommen.“ Jedenfalls sei die Vorfreude groß, nach so langer Zeit wieder vor Publikum singen zu können. Jay Alexander schätzt die Vielseitigkeit schon immer und nutzt das Privileg, künstlerisch zu machen, wonach ihm der Sinn steht. „Das liebe ich am freien Schaffen“, sagt er.

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Mit der Pianistin Juna Tcherevatskaja will er eine gute Stunde lang den ein oder anderen Pop-Song spielen, hauptsächlich jedoch sein Kirchenlieder-Album „Du meine Seele, singe“ vorstellen, das ab kommendem Freitag im Handel ist. Es soll anknüpfen an den Erfolg der CD „Geh aus, mein Herz“ (2015), die wochenlang die Spitze der Klassik-Hitparade belegte. Das neue Album sei ein Klangraum für viele weitere schöne Lieder und Gesangbuch-Hymnen, an denen sein Herz hängt, die ihn seit der Schulzeit begleiten, ihm zur Interpretation mit seinem warmen Timbre zugetragen wurden – oder die von einer Beerdigung zu ihm herüber-schallten, als er seine Tochter von der Schule abholte („Weiß ich den Weg auch nicht“).

Der Liederreigen entstand mit dem Orchester der Kulturen, das sind Musiker aus aller Herren Länder, unter der Leitung von Adrian Werum. Er setzt die großartigen Arrangements des Briten Richard Whilds, Repetitor an der Bayerischen Staatsoper, einfühlsam um. Entstanden ist ein intelligent phrasierter, geradezu cineastischer Sound. Die Aussagen und Emotionen der Texte spiegeln sich in der Musik wider. Im liebevoll gestalteten Booklet findet sich allerlei Wissenswertes.

Als Solisten setzen Gitarrist Klaus Jäckle („Bei dir, Jesu, will ich bleiben“), Harfenistin Christiane Werner („Wie schön leuchtet der Morgenstern“) und Richard Whilds am Harmonium („Ehre sei Gott in der Höhe“) Glanzpunkte. Die Murphy Singers, der Chor der Kulturen und der Knabenchor capella vocalis mit seinem sternenklaren Gesang ergänzen Jay Alexanders Neuinterpretation des geistlichen Liedguts. Die Aufnahmen mit Dutzenden Musikern und Sängern fanden im vergangenen Herbst bei Reutlingen statt – in Zeiten der Pandemie-Auflagen undenkbar. „Ich habe großes Glück, dass wir die CD noch vor Corona fertigstellen konnten“, sagt er. „Vielleicht kann sie dem ein oder anderen gerade jetzt Halt, Kraft und Trost spenden.“ Die PZ verlost fünf CDs „Du meine Seele, singe“, die Jay Alexander handsigniert und selbst verschickt. Bitte senden Sie unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse eine E-Mail an redaktion@pz-news.de, Betreff: Jay Alexander. Einsendeschluss: Freitag, 15. Mai. 

Das ist der Trailer zur Aktion "Kultur fürs Wohnimmer"

Mehr Infos gibt es hier: Kultur fürs Wohnzimmer: PZ bringt Auftritte von Künstlern aus der Region virtuell nach Hause

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