Deutsche zahlen deutlich mehr für Energie als vor drei Jahren
Fernwärmepreise seien zu intransparent, kritisieren Verbraucherschützer.
Hauke-Christian Dittrich/Deutsch
Wirtschaft
Streit um Fernwärmepreise: SWP wehrt sich gegen Vergleich
  • Katharina Lindt

Pforzheim. Der Streit um die zu hohen Fernwärmepreise in Pforzheim geht in die nächste Runde: Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) wehren sich nun gegen die Darstellung, sie seien mit einem Nettoarbeitspreis von 19,85 Cent pro Kilowattstunde im Südwesten zum 1.Januar 2024 einsame Spitze gewesen. Das ging jüngst sowohl aus einer Presseveröffentlichung des Pforzheimer Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke (FDP) als auch aus einer Mitteilung des Bürgervereins Buckenberg-Haidach hervor, die sich hierbei auf Zahlen aus dem baden-württembergischen Umweltministerium stützen.

„Obwohl das Ministerium in der Antwort selbst darlegt, dass die erhobenen Angaben weder vollständig sind noch eine abschließende Stellungnahme zu den Preisvergleichen zulassen, werden in den Pressemitteilungen ausschließlich Nettoarbeitspreise ohne die jeweiligen Grundpreise herangezogen. Dabei machen diese Nettoarbeitspreise in der von Kundenseite zu entrichtenden Jahresrechnung nur einen Teil der tatsächlichen Kosten aus und sind für einen seriösen Gesamtkostenvergleich daher unzureichend“, teilte die SWP am Donnerstag mit. Die Grundpreise müssten ebenfalls „zwingend mit einbezogen werden, die bei vielen Anbietern doppelt bis dreifach so hoch sind wie bei den SWP“, heißt es weiter. SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard kritisierte zudem, dass sich der Preisvergleich auch noch auf veraltete Zahlen stütze. Mittlerweile wurde der Netto-Arbeitspreis für das Jahr 2024 auf 16,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt.

Trotz der Entgegnung der SWP bleibt der Fernwärmemarkt für Verbraucher intransparent. Erst kürzlich kritisierte der Bundesverband der Verbraucherzentrale, dass sich die Fernwärmepreise im bundesweiten Vergleich stark unterscheiden. Sie fordern deshalb die Einführung eines deutschlandweiten Wärmenetzregisters und einer darauf aufbauenden Wärmenetzkarte.

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