Darmstadt 98 - VfB Stuttgart
VfB-Aktivposten Deniz Undav (Mitte) muss verletzt vom Platz. Foto: Uwe Anspach/picture alliance/dpa
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Stuttgarts Serhou Guirassy (rechts) feiert sein Tor zum Einstand nach seiner Rückkehr vom Afrika Cup. Foto: Uwe Anspach/picture alliance/dpa
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Sport
VfB Stuttgart verteidigt Führung in Unterzahl nach Stenzel-Platzverweis
  • Christoph Lother

Darmstadt. Stürmer Deniz Undav stimmte draußen auf der Ersatzbank schon in die „Europapokal“-Gesänge der Fans mit ein, Sportdirektor Fabian Wohlgemuth noch nicht. Die Überflieger des VfB Stuttgart steuern weiter auf die Champions League zu, doch der 44-Jährige bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden. „Das Spiel hat Nerven gekostet“, sagte er nach dem hart erkämpften 2:1 (1:0) beim SV Darmstadt 98. Das müsse er erst „verdauen“.

Der Sieg beim Aufsteiger war der vierte in Serie für den VfB in der Fußball-Bundesliga – und einer gegen alle Widerstände. Jetzt gewinnen die Schwaben auch schon Spiele mit einem Mann weniger. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Außenverteidiger Pascal Stenzel (45.+22) hatten sie am Samstag eine komplette Halbzeit in Unterzahl auskommen müssen. Zuvor hatten erneute Fan-Proteste gegen die Investoren-Pläne der DFL für Unterbrechungen gesorgt - und die Stuttgarter sichtlich aus dem Rhythmus gebracht. Am Ende bejubelte der VfB dennoch seinen 15. Liga-Sieg der Saison.

Gegen alle Widerstände

„Wir sind heute ein stolzer Sieger“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß und sprach seiner Mannschaft für deren kämpferischen Einsatz ein „großes Lob“ aus. Mit „viel, viel Leidenschaft“ habe der VfB in der zweiten Hälfte das eigene Tor verteidigt, analysierte Wohlgemuth. „Keiner war sich für das Rustikale zu schade“, so der Sportchef. Und daher sei der Sieg letztlich „auch nicht ganz unverdient“ gewesen.

Die Stuttgarter, die sich unter Hoeneß extrem entwickelt haben, können Fußball eben nicht nur spielen, sondern auch arbeiten. Wer solche Partien, wie die am Böllenfalltor gewinnt, ist auch reif für die europäische Bühne. Fünf Punkte liegt der Tabellendritte nun schon vor Verfolger Borussia Dortmund, der beim VfL Wolfsburg am Wochenende nur 1:1 spielte. Am kommenden Samstag ist der 1. FC Köln und damit der nächste Abstiegskandidat zu Gast.

Das Spiel in Darmstadt sei „noch härter als erwartet“ gewesen, meinte Hoeneß. Nach der Führung durch Startelf-Rückkehrer Serhou Guirassy (14.) hatte sein Team das vermeintliche 1:1 durch Marvin Mehlem kassiert, das wegen eines Handspiels von Darmstadts Sebastian Polter aber zurückgenommen wurde (16.).

Nach den Unterbrechungen aufgrund der Tennisball-Würfe aus den Fanblöcken habe „der Motor angefangen zu stottern“, analysierte Wohlgemuth. Gegen Mainz 05 (3:1) war das den Stuttgartern eine Woche zuvor ähnlich gegangen. Man müsse daran arbeiten, „dass wir da gleich wieder zu 100 Prozent da sind, nicht langsam hochfahren“, sagte Kapitän Waldemar Anton. Doch der VfB biss sich durch, überstand die heikle Phase vor der Halbzeitpause, steckte auch den Platzverweis gegen Stenzel weg, zog sich in der zweiten Hälfte etwas weiter zurück und ließ nicht allzu viele gegnerische Großchancen zu. Hier und da habe man etwas Glück gehabt, meinte Hoeneß.

Joker Mahmoud Dahoud (90.+2) hatte das 2:0 für den VfB erzielt, Aaron Seydel (90.+5) für den Tabellenletzten nur noch verkürzt. Dass Knipser Undav in der Schlussphase angeschlagen raus musste, trübte die Stimmung beoim VfB nur kurzzeitig. Man gehe erst mal nicht von einer strukturellen Verletzung aus, sagte Trainer Hoeneß. Singen konnte Undav ja aber immerhin schon wieder.

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