Karlsruher SC - VfL Bochum
Der Mitgliederrat des Karlsruher SC will Vizepräsidenten Martin Müller aus seinem Amt entheben.
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Unruhen gehen weiter: Karlsruher SC will Vizepräsident Martin Müller loswerden
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Karlsruhe. Martin Müller stand beim Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC schon länger in der Kritik. Bei der Mitgliederversammlung Anfang Dezember konnte der Vizepräsident nicht entlastet werden. 435 KSC-Mitglieder waren dagegen. Nun soll er "abberufen" werden, wie es der Karlsruher Sport-Club in einer Pressemitteilung nennt.

Am Montag kündigte der KSC an, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. "Einziger Tagesordnungspunkt ist die Abberufung des Vizepräsidenten Martin Müller", heißt es in der Mitteilung. Gestellt hat den Antrag demnach der KSC-Mitgliederrat. Wann die Mitgliederversammlung stattfinden soll, ist noch nicht bekannt, sie soll in virtueller Form abgehalten werden.

Der Mitgliederrat habe sich nach intensiven Gesprächen mit Organmitgliedern des KSC, insbesondere mit den Mitgliedern des Beirats, mehrheitlich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem jetzigen Vizepräsidenten Martin Müller ausgesprochen, heißt es in der Begründung. Auch der Aufsichtsrat habe sich einstimmig dafür ausgesprochen.

„Die Gespräche mit den Mitgliedern des Präsidiums sowie den weiteren nicht dem Präsidium angehörenden Mitgliedern des Beirats haben einen dauerhaften und tiefen Konflikt offengelegt, namentlich zwischen Herrn Martin Müller auf der einen Seite und dem Präsidenten, Herrn Holger Siegmund-Schultze, sowie den Herren Beiratsmitgliedern Thomas H. Hock und Dr. Christian Fischer auf der anderen Seite.“ Das Verhältnis sei derart gestört, „dass eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Gremien und im Interesse des KSC ganz offensichtlich nicht mehr möglich ist“. Auch Müllers Verhältnis zu der Geschäftsführung und den Bereichsleitern sei tiefgreifend belastet.

 

„Die zerstörten Vertrauensbeziehungen machen insbesondere einen Austausch von vertraulichen Informationen zwischen Geschäftsführung und Beirat sowie innerhalb des Beirats und des Präsidiums geradezu unmöglich“, heißt es weiter. Man sehe dadurch auch den Lizensierungsprozesse für die nächste Saison in Gefahr. Die Versuche, eine einvernehmliche Lösung zu finden seien gescheitert.

Beim KSC rumort es schon länger in der Führungsetage. Nach der Entlassung von Sportdirektor Oliver Kreutzer haben sich zwei Lager gebildet. Auf der einen Seite Präsident Holger Sigmund-Schultze und Geschäftsführer Michael Becker, auf der anderen die Vizepräsidenten Martin Müller und Günter Pilarsky. Müller und Pilarsky gelten als Fürsprecher des geschassten Kreuzers und sollen mit ihm befreundet sein. Müller kritisierte öffentlich die Entlassung Kreuzers sowie die Art und Weise des Rauswurfs. Bei der Mitgliederversammlung wurde der Vizepräsident daraufhin abgestraft: Müller wurde die Entlastung verweigert.

Vor der Mitgliederversammlung am 4. Dezember hatten beide Lager eine Absichtserklärung abgegeben, in der die beiden verfeindeten Lager erklärten, Mehrheitsentscheidungen in den Gremien künftig zu akzeptieren. Daran soll sich Müller jedoch nicht gehalten haben. „Vielmehr hat sich aus Sicht des Mitgliederrats Herr Martin Müller von der Absichtserklärung abgewendet. Er rechtfertigt sein pflichtwidriges Verhalten, z.B. die Missachtung der satzungsmäßig auferlegten Verschwiegenheitspflicht, und schädigt die Reputation des KSC“, so der Mitgliederrat des KSC.

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