Über 50 Feuerwehrleute waren nach Ellmendingen zum ehemaligen Hotel-Restaurant "Löwen" geeilt, um einen eskalierten Fettbrand in der Küche zu löschen und fünf Übernachtungsgäste aus dem totel verrauchten Gebäude zu retten. Zum Glück war es nur eine unangekündigte Alarmübung.
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Großeinsatz für die Feuerwehr aus Keltern: Unangekündigte Alarmübung im total verrauchten "Löwen"
  • Thomas Kurtz

Keltern-Ellmendingen. Kurz nach 18.30 Uhr wurde es laut in Keltern-Ellmendingen, Martinshörner hallten und Blaulicht zuckte durch den Ort und im Nu hatten sich die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Keltern, der Führungs- und Informationseinheit aus Eisingen und die große Drehleiter aus Birkenfeld auf dem Lindenplatz versammelt. Hinzu kamen Fahrzeuge des Ortsverbands des Deutschen Roten Kreuzes. Über 50 Feuerwehrleute mussten einen in der Küche der Gaststätte „Löwen“ ausgebrochenen und bereits eskalierten Fettbrand löschen und zugleich fünf Übernachtungsgäste aus dem total verrauchten Haus retten.

Die Ellmendinger, die sich zahlreich in der Umgebung versammelt hatten, konnten extrem gelassen bleiben, denn Bürgermeister Steffen Bochinger hatte zeitnah zum vermeintlichen Großbrand eine Pushmeldung über die Keltern-Warn-App abgesetzt, in der darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei dem Brandereignis um eine unangekündigte Alarmübung handelte. Die aus allen Ecken herbeigeilten Feuerwehrleute wussten das allerdings nicht.

Geheim organisiert und alle mobilisiert

Die beiden Abteilungskommandanten Timo Schmidt (Dietlingen) und Daniel Deeg (Ellmendingen) hatten mit dem Atemschutzchef Oliver Knaack die Übung geheim organisiert. Und vor allem „richtig echt“, wie Kelterns Kommandant Joachim Straub lobte. Das Gebäude sei „komplett verraucht“ gewesen, und das auch mit dichtem schwarzen Kunstrauch, der das Sehen noch einmal zusätzlich erschwert hat.

Und so mussten die sieben Trupps mit Atemschutzgeräten, die den Innenangriff übernahmen und die im Dunkeln liegenden Zimmer nach Verletzten absuchen mussten, im Kriechgang durch das Gebäude ziehen. Erstens konnte niemand sehen, wo er gerade im wabernden Rauch hintrat und zweitens wäre es im Ernstfall ab einem Meter Höhe so heiß geworden, dass die Retter den aufrechten Gang nicht lange überlebt hätten. Dabei trugen sie mit die mit Wasser gefüllten und schweren, sperrigen Schläuche durchs Haus. Straub freute sich, dass die Übung wirklich realitätsnah war. So mussten zum Beispiel Türen aufgebrochen werden. Und das DRK hatte einen Verbandsplatz eingerichtet.

Idealer Ort für eine Großübung

Für den Kommandanten war das leerstehende Hotel-Restaurant ein idealer Ort für eine Großübung. Schon lange habe man keinen so großen und echten Einsatz mit so einer aufwändigen Personenrettung gehabt – und falls dann doch noch einer kommen werde, habe man nun wertvolle Erfahrungen gesammelt. In der Realität zählt jede Minute. Fehlentscheidungen können fatale Folgen haben. Am Ende muss alles ineinandergreifen und rund laufen. Insbesondere wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Keine leichte Aufgabe für Einsatzleiter Patrick Wurster, der aus dem anfänglichen Chaos heraus ein planvolles Vorgehen entwickelt hat, unterstützt von der Führungs- und Informationseinheit, die aus der Fülle an Meldungen und Anfragen der Einsatzkräfte ein immer klareres Bild vom Einsatzort und von den dort herrschenden Gefahren und Aktionen bekam.         

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