Goldener Weihnachtsmarkt Tag 1
Das war ein kurzes Vergnügen: Der Weihnachtsmarkt in Pforzheim hat nur noch am Mittwoch geöffnet.
Meyer
Pforzheim
Stadt Pforzheim zieht Reißleine: Weihnachtsmarkt und Mittelaltermarkt abgesagt
  • Claudius Erb

Pforzheim. Die Stadt Pforzheim zieht in Sachen Weihnachtsmarkt und dem Mittelaltermarkt nun doch komplett die Reißleine. Nach PZ-Informationen wurden die Schausteller bei einem internen Treffen am Mittwochvormittag über diesen Schritt informiert.

Demnach können jene Beschicker, die dies wollen, an diesem Mittwoch noch einmal unter 2G plus-Bedingungen ihre Buden betreiben, ehe der erst am Montag eröffnete Markt dann schon wieder zu Ende geht.

Der Weihnachtsmarkt in Pforzheim ist abgesagt. Die richtige Entscheidung?
Ja
57%
Nein
43%
Teilnehmer: 13196

Offenbar ist die verschärfte Verordnung nach Einschätzung der Stadtverwaltung nicht umsetzbar, da der Markt nicht umzäunt ist, sondern in der offenen Fußgängerzone stattfindet. Deshalb sind verlässliche Kontrollen oder eine Beschränkung der Besucherkapazität nicht möglich. Pforzheim hatte lange um seinen Weihnachtszauber gerungen, während andere Kommunen erst gar nicht an den Start gingen oder ihre Märkte bereits früher stoppten.

„Die 50-Prozent-Vorgabe macht eine wie vom Land Baden-Württemberg nun vorgeschriebene rechtskonforme Durchführung des Weihnachtsmarkts in der Innenstadt unmöglich, auch deswegen weil sich eine komplette Umzäunung des Weihnachtsmarkts hier nicht umsetzen lässt, ohne damit die Zugänglichkeit für den regulären Handel, Anlieger und Anwohner zu unterbinden.“
Oberbürgermeister Peter Boch und Erster Bürgermeister Dirk Büscher

Nach einem intensiven und emotionalen Austausch mit den Schaustellern am Vormittag und einem anschließenden Gespräch mit den Fraktionsspitzen des Gemeinderats und weiteren Gemeinderatsmitgliedern fiel daher die finale Entscheidung: „Angesichts der Entwicklung der pandemischen Lage in der Bundesrepublik, dem Land Baden- Württemberg und auch bei uns in Pforzheim und im Enzkreis können wir nicht länger guten Gewissens den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt unter den neuen rechtlichen Bedingung einer 50-prozentigen Besucherbegrenzung geöffnet halten. Das tut uns insbesondere für die Schausteller und für die Weihnachtsmarktbesucher sehr, sehr leid“, so Boch und Büscher.

In der Runde der Schausteller sei Frustration und Enttäuschung spürbar gewesen, Schuldzuweisungen Richtung Stadt habe es aber nicht gegeben. „Wir wissen im Rathaus um die Nöte der Beschicker, die jetzt zum zweiten Mal hintereinander gehofft und gebangt haben und am Ende doch konstatieren müssen, dass das Virus stärker ist, als alle vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen. Daher haben wir den Schaustellern den Verzicht auf Gebühren und die Übernahme von bestimmten Kosten durch uns zugesagt “, so die beiden Dezernenten.

Kritik an der Weihnachtsmarktabsage äußerte unterdessen der FDP-Bundestagsabgeordnete Rainer Semet. „Mit einem durchdachten Hygienekonzept und einer 2G+ Regelung hätte man den Weihnachtsmarkt verantwortungsvoll durchführen können“, so Semet in einer Mitteilung. „Jetzt wird das Infektionsgeschehen ins Private verlagert - ohne Mindestabstand, Maskenpflicht und Hygienekonzept. Das ist der falsche Weg!“

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