Die Wehrleute retten das Kind aus dem Morast.
Feuerwehr Pforzheim
Pforzheim
"Mit bloßen Händen ausgegraben" - Feuerwehr rettet Kind bei Eutingen aus Morast
  • Nina Tschan

Pforzheim-Eutingen. Solch einen Einsatz erlebt selbst die Feuerwehr nicht alle Tage: Die Retter sind am Montagnachmittag alarmiert worden, weil ein Kind in der Nähe des Waagsteges bei Eutingen bis zur Hüfte im Morast feststeckte. 

Zuvor hatte ein Spielkamerad des Kindes Passanten zur Hilfe gerufen, die die Retter informierten. Diese waren nur neun Minuten später vor Ort und reagierten geistesgegenwärtig, wie Guido Lobermann, stellvertretender Chef der Feuerwehr Pforzheim, im Gespräch mit PZ-news beschreibt: Statt die gefährliche Stelle zu betreten und riskieren, selbst im Morast einzusinken, legten die Feuerwehrleute den Bereich mit Leitern aus. Zwei der Rettungskräfte robbten bäuchlings auf den Leitern nach vorne in Richtung des Kindes. Einer der beiden hielt es fest und sicherte es gegen weiteres Einsinken ab, der andere "hat das Kind mit bloßen Händen ausgegraben", so Lobermann. Werkzeug wie Schaufeln hätten in diesem Fall nicht geholfen, erklärt er. 

Mithilfe von Leitern legen die Wehrleute den Bereich aus, auf dem Gefahr besteht, einzusinken.
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Innerhalb kürzester Zeit war das Kind aus seiner misslichen Lage befreit. "Die beiden Retter waren danach zwar eingesaut, aber der Einsatz hat sich gelohnt", sagt Lobermann, denn das Kind blieb unversehrt. Das bestätigte der vorsorglich angerückte Rettungsdienst. 

Rettung von Verschütteten wird speziell trainiert

Selbst für erfahrene Wehrleute wie Lobermann ist solch ein Einsatz äußerst ungewöhnlich. Schließlich gebe es kein Moorgelände in Pforzheim und der Region. Dennoch seien die Wehrleute für solche Fälle ausgebildet. Das Retten von verschütteten Personen aus Sand oder Kies etwa werde regelmäßig mit Puppen geübt. Dazu würde ein sogenannter "Abrollbehälter Rüst" verwendet. Diesen lege man um den Eingeschütteten herum und könne ihn auf diese Weise sicher bergen, so Lobermann. Im Fachjargon sei dieser Behälter auch als "Karlsruher Ring" bekannt, weil eine Firma aus der Fächerstadt ihn erfunden hätte, erklärt er weiter. Diese Ausrüstung steht der Feuerwehr Pforzheim laut Lobermann seit rund 20 Jahren zur Verfügung, im Einsatz habe man sie aber bislang noch nie gebraucht.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort. Das angeforderte Spezialfahrzeug wurde glücklicherweise nicht benötigt.
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