Sogar mögliche Strecken für einen Abiwalk haben Nico Caputo (links) und Marcus Mürle schon ertüftelt.
Pforzheim
Es gäbe eine Alternative zum anvisierten Abimove: den ersten Pforzheimer Abiwalk
  • Claudius Erb

Pforzheim. Bass erstaunt waren die Chefs der jungen Pforzheimer Agentur „Heimat-Events“, als sie am Donnerstag in der PZ über die Gedankenspiele eines Mitbewerbers lasen, den Abimove, also die Parade von Abiturienten, im kommenden Jahr aufleben lassen zu wollen. Auch Nico Caputo (23) und Marcus Mürle (26) von „Heimat-Events“ tüfteln an Plänen für eine Abisause – und diese sind weit fortgeschritten. Ökologischer, vielfältiger, zentraler und nicht zuletzt deutlich günstiger soll ihre Alternative sein: ein Abiwalk, der bei aller Ausgelassenheit auch den Zeitgeist auf die Straße brächte.

Aus vier Teilen würde dieser Abiwalk bestehen: Warm-up-Partys im Frühjahr in hiesigen Clubs, dann am 20. Juni 2020 das Großevent an sich und im Anschluss Aftershow-Partys. Das Herzstück, also der Lauf, würde am Marktplatz starten, etwa eine Stunde lang kreuz und quer durch die City führen und am Schloßberg enden. Bollerwagen bekämen die Schulen gestellt, für deren individuelle Gestaltung man bereits eine Schreinerei als Kooperationspartner an der Hand hätte. Alle Wagen wären mit Musikboxen ausgestattet, eventuell beschallt durch einen auf einer Fahrradkutsche voranrollenden DJ. Wasserspritzpistolen würden bereitgestellt, kostümierte Animateure wären mit unterwegs. Am Schloßpark würde dann ein Open Air steigen: mit Bühne und DJs, Bars und Essensständen, aber auch mit buntem Begleitprogramm. Wasserbombenschlacht und Konfettiregen wären zu erleben, es gäbe unter anderem Pools und eine Fotobox. Besucher aus teilnehmenden Schulen hätten hier wie bei den Aftershow-Partys freien Eintritt. Doch die Fete im Schloßpark stünde allen offen.

Bereits im Januar sei ihnen diese Idee gekommen, berichten Caputo und Mürle, die Club-Partys veranstalten und deshalb in engem Kontakt mit Schülern stehen. Insbesondere mit Blick auf die „Fridays for Future“-Bewegung sei es schlicht nicht mehr zeitgemäß, auf Lastwagen durch die Stadt zu rollen. Ihr Konzept habe einen „grünen Fußabdruck“: weil die Feiernden spazieren würden und man auf nachhaltige Produkte setzen wolle. Nach ersten Rücksprachen mit der Stadt habe man das Konzept weiter überarbeitet.

Workshops zum Geldsammeln

„Das kann man so cool gestalten“, verweist Mürrle auf den Festivalcharakter ihrer Pläne und auf den Effekt, dass die City belebt würde – mehr als durch den Abimove mit dem Messplatz als Fixpunkt. Für solch ein zukunftsweisendes Konzept wäre laut Caputo die Spendenbereitschaft von Sponsoren sicher größer. „Ich will mein Geld nicht über die Schüler verdienen“, sagt er; der letzte Abimove habe nach seiner Information 68 000 Euro gekostet. „Heimat-Events“ visiert Gesamtkosten von 32´.000 Euro an, also etwa 30 Euro pro Schüler, die noch schrumpfen könnten. Im Vorfeld wolle man Workshops anbieten, um Schülern Tipps zum Geldsammeln zu geben. So stünden heimische Handwerker zur Unterstützung von Würstchen- oder Kuchenverkäufen bereit. „Heimat-Events“ will durch Getränkeverkauf, Vorpartys und Sponsorengelder Kasse machen, um etwa die Beschilderung des Walks und Sicherheitsdienste finanzieren zu können. Kostenexplosion, ausufernde Herausforderungen in Sachen Haftung und Logistik – all dies sei mit ihrem Konzept nicht zu befürchten.

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