Um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, hat die Stadt ihre Veranstaltungen „bis auf weiteres abgesagt“. Am Freitagnachmittag hat die Stadtverwaltung zu einer Pressekonferenz geladen und zur aktuellen Lage informiert.
Pforzheim
Corona-Krise: Stadt untersagt große Veranstaltungen, Clubs bleiben zu - Sicherheit geht vor
  • Marek Klimanski
  • Claudius Erb
  • Dominik Türschmann
  • Nina Tschan

Pforzheim. Das Coronavirus hat das öffentliche Leben voll im Griff – das betrifft nun auch ganz konkret die Stadt Pforzheim. Wie die Verwaltung am Freitag in einer Pressemitteilung bekanntgab, sind ab Sonntag, 15. März, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen offiziell untersagt.

Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl zwischen 100 und 1000 Personen sind demnach ab Mittwoch, 18. März untersagt. Ausnahmefälle könnten hier nach entsprechender Antragstellung diskutiert werden. Der FDP-Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Rülke wies darauf hin, dass ein Widerspruch zwischen den Vorgaben der Stadt und des Landes bestehe. Das Land hatte alle öffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Teilnehmern mit sofortiger Wirkung untersagt.

Sämtliche städtischen Veranstaltungen werden zudem bis zum 17. Mai zunächst abgesagt. Das falle Oberbürgermeister Peter Boch und der Verwaltungsspitze nicht leicht, sei aber ein notwendiger Schritt. Der Schutz der Bevölkerung stehe für ihn an erster Stelle.

Stadt zu Schulschließungen

Da in Baden-Württemberg ab Dienstag alle Schulen und Kitas geschlossen bleiben, will die Stadt ab diesem Zeitpunkt eine Notfallbetreuung für Kinder von Eltern einrichten, die im Bereich Gesundheitswesen, Sicherheit und öffentliche Ordnung beschäftigt sind.

Clubs sollen geschlossen bleiben

Nach PZ-Informationen wurden am Freitag außerdem mehrere Club-Betreiber in Pforzheim durch das Gewerbeamt der Stadt informiert, dass die Diskotheken nicht öffnen dürften. Offenbar betreffe das alle Einrichtungen ab einer bestimmten Größenordnung. Kleinere Einrichtungen sollen demnach weiterhin geöffnet bleiben, genau wie Speiselokale. Die Regelung betreffe vornehmlich den Event-Bereich. Eine große Sportsbar mit Speisen dürfe also ihren Betrieb aufrechterhalten – wird daraus, weil eine populäres Sportereignis auf großen Bildschirmen live übertragen wird, ein Public-Viewing-Event, sieht die Sache anders aus. Auch das Theater Pforzheim bleibt ab sofort geschlossen.

Alten und Kranken gilt ganz besonderer Schutz

Weil Ältere und Schwächere besonders vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden müssen, sind die Reaktionen der hiesigen Einrichtungen folgerichtig. So hat etwa die Diakonie ihre Begegnungsstätte am Ludwigsplatz in Dillweißenstein für Senioren bis auf Weiteres geschlossen.

Auch der Kreisseniorenrat lässt seine Geschäftsstelle an der Ebersteinstraße zu und streicht sämtliche Veranstaltungen und Angebote. Nachdem bereits die Kliniken ein weitgehendes Besuchsverbot verhängt hatten, gilt nun eine ähnlich strikte Vorgabe für Altersheime. Landessozialminister Manne Lucha (Grüne) hat gestern auf deutlich eingeschränkte Besuchszeiten gedrungen, was die Träger von Senioreneinrichtungen in Pforzheim und der Region beherzigen.

So ruft etwa die Korian AG als Betreiberin der Schauinsland-Heime dazu auf, Besuche auf ein Minimum zu reduzieren. Im Pflegeheim Remchingen gilt eine ähnlich strenge Regelung. Die vollstationären Häuser der Alten- und Behindertenhilfe der Pforzheimer Caritas lassen laut dem Direktor Frank Johannes Lemke keine Besucher mehr zu. Bei begründeten Ausnahmen behalte man sich vor, die Temperatur der Gäste zu messen. Die Seniorenbegegnungsstätte bleibt zu. Lemke: „Wir tun alles, um die Gesundheit unserer Bewohner nicht zu gefährden.“ 

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