Ihr Einsatz auf dem Feld ist vorbildlich. Leider kann Justine Stindl aber aufgrund ihrer schweren Verletzungen der TG 88 Pforzheim beim Kampf um die Meisterschaft im Saisonfinale nicht helfen. Foto: PZ-Archiv, Hennrich
Ihr Einsatz auf dem Feld ist vorbildlich. Leider kann Anika Henschel aber aufgrund ihrer schweren Verletzungen der TG 88 Pforzheim beim Kampf um die Meisterschaft im Saisonfinale nicht helfen. Foto: PZ-Archiv, Hennrich
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Zwei Leistungsträger fehlen der TG 88 Pforzheim im Ligaendspurt
  • Dominique Jahn

Pforzheim. Verletzt von außen zuschauen müssen und der Mannschaft nicht helfen können – das geht Sportlern kräftig an die Nerven. In solch einer Situation befinden sich derzeit Justine Stindl und Anika Henschel von der TG 88 Pforzheim. Die Leistungsträgerinnen des Handball-Oberligisten müssen derzeit verletzt passen und können ihrem Team im heißen Saisonendspurt nicht helfen.

„Das ist sehr schlimm“, sagt Justine Stindl, die sich vor drei Wochen beim Topspiel-Sieg gegen die SG Kappelwindeck/Steinbach die Achillessehne riss. Anika Henschel erwischte es ein Spiel danach. Beim Heimsieg gegen Ottenheim zog sie sich einen doppelten Bänderiss im Sprunggelenk zu. Das Innenband ist überdehnt. „Das war ein klares Frustfoul“, erinnert sich die 22-jährige Rückraumspielerin an die Attacke ihrer Gegenspielerin. „Völlig unnötig. Das Spiel war zu unseren Gunsten gelaufen. Zwei Minuten waren noch zu spielen.“

Für Anika Henschel ist die Saison gelaufen. Eine OP konnte sie umgehen, rund sechs Wochen dauert nun die Reha.

Neun Monate Zwangspause

Justine Stindl wurde hingegen schon in der Arcus-Klinik erfolgreich operiert. Die 21-Jährige fällt rund neun Monate aus. Auch sie kämpft sich in der Reha zurück. In vier bis sechs Wochen bekommt sie die Schiene weg. „Das ich meinen Fuß derzeit nicht belasten darf, belastet mich am meisten“, sagt sie und lacht. Ein gequältes Lachen.

„Die beiden Ausfälle tun uns sehr, sehr weh“, sagt TG-Coach Matthias Schickle, der im Kampf um die Meisterschaft beide doch so sehr braucht. Der Rest der Mannschaft machte zuletzt im Spiel gegen die HSG Mannheim einen guten Job, doch es reichte eben nur zu einem 28:28-Unentschieden.

Henschel und Stindl verfolgten gemeinsam von der Ersatzbank aus die Partie. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, scherzt Henschel. Nach der Partie waren beide so groggy, wie ihre Mannschaftkolleginnen, die 60 Minuten Vollgas gaben. „Es ist furchtbar nicht eingreifen zu können. Das geht komplett an die Nerven“, sagt Henschel. „Wir fiebern mit und feuern an. Doch man wird wahnsinnig da draußen, wenn man nur zuschauen kann“, sagt Justine Stindl.

Trotz ihrer Verletzungen sind beide ganz nah dran an der Mannschaft. Vor dem Spiel und in der Halbzeitpause gibt es aufmunternde Worte oder auch ein paar Tipps. Schließlich kann man von außen ein Spiel doch besser lesen, als auf dem Feld.

Und auf dem geht es im Saisonfinale noch kräftig zur Sache. Drei Spiele stehen für die TG 88 noch aus. Drei Siege – gegen Heidelsheim/Helmsheim (10. Platz), Heiningen (4.) und Donzdorf/Geislingen (11.) – sollten her, um auf der sicheren Seite zu sein. Zumal Verfolger Kappelwindeck/Steinbach ebenso 35:11 Punkte auf dem Konto hat. Der direkte Vergleich geht jedoch an Pforzheim.

„Wir haben es selbst in der Hand. Auf uns warten noch drei Endspiele. Wenn die Mannschaft in jedem 120 Prozent gibt, dürfte es klappen“, sagt Anika Henschel. „Es wird nicht leicht. Das Team muss nun extrem zusammenhalten. Doch ich glaube daran. Wir haben uns die Meisterschaft nach der turbulenten Saison auf alle Fälle mehr als verdient“, sagt Justine Stindl, die in der Vergangenheit sowohl mit der zweiten als auch mit der ersten Mannschaft der HSG Pforzheim schon zweimal aufgestiegen ist.

Der dritte Aufstieg soll nun folgen. Diesbezüglich gewinnen die beiden Handballerinnen ihren Verletzungen sogar etwas Gutes ab. „Wir haben jetzt mehr Zeit, eine Meisterparty zu organisieren“, grinst Anika Henschel. Justine Stindl – von ihrem Freund Jan Malsam (Oberliga-Fußballer beim SV Spielberg) liebevoll „Küchenfee“ genannt – gilt unter anderem als hervorragende Bäckerin. Es wird also niemand verhungern.

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