Auf der Bühne (von links): Niels Hanselmann (Gitarre), Marius Kritzer (Trompete), Julian Merl (Bass und Gesang), Anna Haas (Sax, verdeckt), Fabian Westermann (Posaune), Luisa Klein (Gesang) und Luca Welker (E-Piano). Nicht im Bild: Schlagzeuger Dennis Link. Foto: Robin Daniel Frommer
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Zum Vollmond die Hüften geschwungen: Sudden Inspiration beim Open Air SommerevENZ
  • Robin Daniel Frommer

Mühlacker. Live und unter freiem Himmel: Endlich wieder einmal, so stellt man fast unwillkürlich fest, und sieht alle Symptome einer wohl identischen Gefühlslage bei den selbstvergessen Schwoofenden vor der SommerevENZ-Bühne, wie oben, bei den acht Musikern der mitreißenden Band „Sudden Inspiration“. Und diese junge Formation aus Bretten gibt in dieser Vollmondnacht, zur Freude von 250, vielleicht 300 Konzertbesuchern so richtig Gas: Mit frischen Hits wie „No Roots“ (Merton) oder „Troublemaker“ (Murs), die erst gestern noch in den Charts notiert wurden, aber auch mit kultigen Oldies – bis hin zu einem gelungenen Rock ‚n‘ Roll-Medley vom „Jailhouse Rock“ bis zu Little Richards „Tutti Frutti“.

Die Kerntruppe von „Sudden Inspiration“ bilden vier Jungs aus Bretten und Karlsruhe: Gitarrist Niels Hanselmann, Schlagzeuger Dennis Link, Keyboarder Luca Welker und der beeindruckend umtriebige Frontman Julian Merl (Gesang und Bass), bei dem zumindest während des Live-Auftritts an der stillen Enz buchstäblich „alle Fäden zusammenlaufen“. Merl scheint kein Lampenfieber zu kennen, ist vom ersten bis zum letzten Takt entfesselter Dreh- und Angelpunkt der Formation – und stimmlich vor allem beim Falsett-Gesang eine Wucht, am Fender Jazz Bass nicht minder. Beim SommerevENZ-Konzert zeigt sich die seit 2007 musizierende Band um drei Bläser verstärkt: Saxophonistin Anna Haas, Trompeter Marius Kritzer und Posaunist Fabian Westermann verleihen dem Vortrag, gerade bei den Soul- oder Rhythm ‚n‘ Blues-Titeln, mit ihrer geballten Power eine mächtige Durchschlagskraft. Sahnehäubchen ist an diesem Abend Sängerin Luisa Klein, die mit der Strahlkraft ihrer Stimme selbst Songs, bei denen die Messlatte ungemein hoch hängt, Volumen und Groove zu verleihen weiß. Zwei der besten Beispiele? Der australische Titel „This Girl“ und der von Amy Winehouse populär, vielleicht sogar unsterblich gemachte Song „Valerie“. Schlagzeuger Dennis Link sorgt durchgängig für nach vorne gehende Beats, wenn er nicht einen Ausflug als Rapper auf die Bühne legt. Bei der Interpretation von Stevie Wonders „Superstition“ kommt Keyboarder Luca Welker ganz besonders zur Geltung und – ja, noch so ein Detail – Gitarrist Niels Hanselmann verleiht mit gekonnt überrissenen Riffs Michael Jacksons „Black Or White“ den aufpeitschenden Sturm und Drang. Ein vom Bass- und Frontman Julian Merl ungefähr hälftig aufgeteiltes Publikum zelebriert singend und tanzend den „SOS“-Refrain von „Message In A Bottle“. Fazit: Mit der Formation Sudden Inspiration hat Rolf Watzal ins Schwarze getroffen.

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