Starker Auftritt: Junge Menschen mit Migrationshintergrund arbeiteten im Wald. Foto: Enzkreis
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Wald zum Klassenzimmer gemacht

Pforzheim/Enzkreis/Birkenfeld. Eine überaus positive Bilanz zieht Försterin Susanne Kienzle zu einem Projekt, bei dem sich seit Februar VAB-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf) der Pforzheimer Ludwig-Erhard-Schule an einer großen Aufforstungsaktion im Birkenfelder Wald beteiligten.

Die Pflanzfläche wurde an diesem Tag zum Waldklassenzimmer umfunktioniert, und auch Schüler und Lehrer lobten den „etwas anderen Unterricht“.

„Loch buddeln, kleiner Baum rein, Erde festtreten, Schutzhülle um den Baum“ – so beschrieben die Schüler ihre Baumpflanzaktion, als sie von Freunden gefragt wurden, was sie im Birkenfelder Forst taten. In Gruppen von zwei bis drei Personen, angeleitet von Susanne Kienzle und ausgestattet mit einem Hohlspaten, Handschuhen und einem Setzling, betteten die Schüler die 250 Bäumchen ins Erdreich ein.

„Die Hülle, die zum Schluss um die Pflanze kommt, ist biologisch abbaubar und soll der Baum vor Verbiss schützen“, erklärte Kienzle den Schülern: „Rehe und andere Waldbewohner knabbern gerne den Trieb und die oberen Knospen ab, und dann kann der Baum nicht weiter in die Höhe wachsen oder stirbt ab.“

Die Schüler – alle haben einen Migrationshintergrund und sind in den letzten drei Jahren nach Deutschland geflüchtet, die meisten aus Syrien, dem Irak und aus Afghanistan – lernten nebenbei eine Menge über den Lebensraum Wald und warum das Setzen frischer, junger Bäume so wichtig für das Ökosystem Wald ist: „Die Bäume sind unter anderem dafür zuständig, Kohlendioxid in Sauerstoff umzuwandeln“, erklärte ihnen Susanne Kienzle. „Ihre Wurzeln reichen bis tief ins Erdreich, sie speichern Wasser und sorgen zusammen mit dem Erdboden für die Reinigung des Regens.“

„Die von uns neu gesetzten Bäume werden in den nächsten 20 bis 30 Jahren auf der Pflanzfläche zu stattlichen Bäumen heranwachsen“, erklärte Kienzle. Zum Abschluss der Aktion gab es ein internationales Picknick mit warmen und kalten Speisen. Eine solch bunte Vielfalt habe sie im Wald noch nicht gesehen, staunte die Försterin. Sie hatte im Gegenzug für die Kids einige ausgestopfte Tiere und Felle mitgebracht, die sie in die Runde gab, damit die Schüler sie begutachten und anfassen konnten.

Unterstützt wurde die Aufforstung mit klima- und standortangepassten Baumarten von der Stabsstelle Klimaschutz, die 100 Eichen sponserte. „Das Projekt soll den Schülern die nachhaltige Wertschöpfungskette der Holzproduktion in der Forstwirtschaft nahebringen und ihnen einen Einblick in das Berufsbild des Forstwirtes geben“, betont Kienzle. enz

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