Im Kulturhaus Osterfeld referiert Lamya Kaddor; Roland Wagner moderiert die Veranstaltung. Foto: Seibel
Pforzheim
Vom Klassenzimmer in den Krieg - Wieso sich Schüler radikalisieren
  • Olaf Lorch-Gerstenmaier

Pforzheim. Sie haben wenig Ahnung vom Islam, und sind umso anfälliger für Halb- und Unwahrheiten, mit denen – weniger in der Moschee als auf der Straße oder auf dem Schulhof – Vertreter des politischen Salafismus ihnen den Mund wässerig machen: Jugendliche, vielleicht auf der Suche nach Sinn und Identität, vielfach orientierungslos und ohne feste Bezugsperson, von Minderwertigkeitsgefühlen in einer sie ablehnenden Mehrheitsgesellschaft geplagt, mit romantischen Vorstellungen über den gemeinsamen Kampf in der Wüste.

Und dann ziehen sie vom Klassenzimmer in den Dschihad, was der gläubige Muslim als stetes Streben und den Kampf gegen sich selbst, die Fanatiker als Krieg gegen die „Ungläubigen“ sehen. So war es auch an der Schule, an der Lamya Kaddor lehrt: von Duisburg nach Syrien. Vier Konvertiten kehrten nach nur zehn Tagen zurück, einer, der derzeit vor Gericht steht, gewährt Polizei und Justiz einen umfassenden Blick ins Zentrum der Macht der Terrormiliz „Islamischer Staat“.

Kaddor, beide Eltern Syrer, ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, verheiratet mit einem Deutschen, Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin, denkt und redet präzise und schnell. Sie ist Vortrags- und Diskussionsgast für zwei Stunden im restlos gefüllten Malersaal des Kulturhauses Osterfeld. Vorwiegend Erziehern und Sozialarbeitern will sie, basierend auf Grundkenntnissen des Islam im Schnelldurchgang, aufzeigen, welche Ursachen es haben kann, wenn Jugendliche – eben noch „normale“ Kids – wie nach einer Gehirnwäsche radikal zu denken beginnen. Mehr lesen Sie am Mittwoch in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

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