So schnell kann es geschehen: Die Polizei rät, Getränke in Bars und Diskos nie aus den Augen zu lassen.
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Verdacht auf K.o.-Tropfen bei Neuenbürger Faschingsball
  • Carolin Weiss | Neuenbürg

Es ist die Horror-Vorstellung einer jeden Frau: Man feiert ausgelassen auf einer Faschingsparty und plötzlich bricht man zusammen und verliert das Bewusstsein. Wenn man wieder aufwacht, hat man keine Ahnung, wo man ist – und was in der Zwischenzeit passierte. Immer häufiger werden Frauen durch sogenannte K.o.-Tropfen, die ihnen heimlich ins Getränk gemischt werden, willenlos und gefügig gemacht. Auch im Bereich der Polizeidirektion Pforzheim gab es bereits einige Verdachtsfälle, zuletzt bei einer Faschingsveranstaltung in Neuenbürg.

Drei Frauen ins Krankenhaus

„Gleich drei junge Frauen sind nach einem Faschingsball am Rosenmontag mit dem Verdacht auf K.o.-Tropfen ins Krankenhaus gebracht worden“, sagt Pressesprecher Frank Otruba. Schnell machte der Verdacht in der Halle die Runde und ein als Arzt verkleideter Faschingsbesucher, der Frauen aus einer Spritze Getränke anbot, geriet unter Verdacht. Laut Otruba konnte der Mann aber ausfindig gemacht werden, und die Untersuchung des Inhaltes seiner Spritze ergab: Er hatte nur Weinschorle aufgezogen.

Auch die Frage, warum es gleich drei Frauen so schlecht wurde, dass sie sich übergeben mussten und ins Krankenhaus gebracht wurden, hatte sich schnell geklärt: Alle drei Frauen im Alter von 22 bis 24 Jahren hatten über 1,5 Promille Alkohol im Blut. K.o.-Tropfen wurden aber nicht nachgewiesen.

„Wir hatten schon einige Verdachtsfälle, allerdings hat sich bislang jedes Mal heraus gestellt, dass die Frauen einfach nur zu viel getrunken hatten“, sagt Otruba. Oft würden sich die jungen Frauen schämen, dies auch vor ihren Eltern zuzugeben, und lenkten dann den Verdacht auf die Verabreichung von K.o.-Tropfen.

Wie bei einer 21-Jährigen, die im Oktober einen Filmriss hatte, nachdem sie sich in einer Lokalität in der Pforzheimer Nordstadt aufgehalten hatte. Sie räumte erst nach einer Untersuchung im Klinikum ein, dass sie viel Alkohol und auch Betäubungsmittel konsumiert hatte.

Schon mehrere Verdachtsfälle

Im November äußerte eine junge Frau nach einem Disco-Besuch in der Mannheimer Straße in Pforzheim den Verdacht, mit K.o.-Tropfen betäubt worden zu sein, im Januar war es eine junge Frau in Bad Wildbad und Anfang Februar hatte ein Bruder seine völlig verstörte Schwester nach einer Faschingsveranstaltung in Ersingen wegen des Verdachts auf K.o.-Tropfen ins Krankenhaus gebracht. Die flüssige Droge wurde in keinem der Fälle nachgewiesen, dafür aber jede Menge Alkohol im Blut der Frauen.

Dennoch: Die Polizei rät vor allem jungen Frauen, wachsam zu sein. Erst kurz vor der Faschingszeit hatte das Landeskriminalamt Baden-Württemberg eine Warnung vor K.o.-Tropfen heraus gegeben, da immer wieder Fälle registriert werden, bei denen die Droge tatsächlich verabreicht wurde. Das LKA hat eine neue Präventionskampagne ins Leben gerufen und warnt die Frauen beispielsweise mit Plakaten vor Diskotheken. Frauen wird geraten, keine offenen Getränke von Fremden anzunehmen und die Gläser nicht aus den Augen zu lassen. Bei plötzlich auftretender Übelkeit sollten Betroffene sich schnell Hilfe beim Personal suchen und im Ernstfall sollte sofort ein Arzt verständigt werden.

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