- Jeanne Lutz
Pforzheim-Eutingen. Das Ende einer Ära: Nach 25 Jahren gibt Helge Hutmacher sein Amt als Eutinger Ortsvorsteher auf. Bei der Wahl zu seinem Nachfolger unterliegt Thomas Goßweiler (UB) Andreas Renner (CDU) - und auch andere Abstimmungen lassen aufhorchen.
Helge Hutmacher hat seine ganz eigene Art, durch die Sitzungen des Eutinger Ortschaftsrats zu führen. Sachlich, strukturiert, im Zweifel zieht der CDU-Mann kurze Ansagen den langen Reden vor. Nicht anders beginnt er das Treffen am Mittwochabend im Eutinger Rathaus, das nach 25 Jahren als Ortsvorsteher und 32 Jahren im Gremium sein letztes sein soll. Und das lässt auch ein kommunalpolitisches Urgestein wie Hutmacher nicht kalt.
Als es an die Verabschiedung der ausscheidenden Ortschaftsräte geht – neben Hutmacher selbst sind das Oliver Jäger, Ferdinand Weitmann (beide CDU), Petra Schickle, Birgit Bittmann (beide SPD) sowie Bernhard Conle (UB) – fließen die Tränen.
Für jeden haben Hutmacher und die Verwaltung persönliche Worte vorbereitet, für Bittmann und Weitmann gibt es wegen mindestens 15-jähriger Mitgliedschaft im Rat sogar die Ortsteilplakette. Diese empfängt auch Hutmacher aus den Händen von OB Peter Boch, der eigens zur Verabschiedung seines Parteikollegen nach Eutingen gekommen ist. Wortreich erzählt der von Hutmachers Erfolgen, wie dem Umbau des alten E-Werks, die Sanierungen von Ortskern und Enzstraße oder der Eröffnung des Recyclinghofs. Für dieses ehrenamtliche Engagement zollt Boch dem Ortsvorsteher a.D., der bereits zu Beginn der Sitzung erklärte, dass er die Geschäfte sofort niederlegen werde, seinen „allerhöchsten Respekt“ – wie auch die anwesenden Räte und Bürger, die ihrem ausgeschiedenen Oberhaupt im vollbesetzten Ratsaal Applaus und stehende Ovationen spenden.
Als es an die Vorschläge für das Amt des Ortsvorstehers geht, erklärt Kandidat Thomas Goßweiler (UB), dass man in Absprache mit der CDU, die an diesem Abend Andreas Renner aufstellt, abgesprochen habe, geheim abzustimmen. Am Ende fällt die Wahl auf Renner: Zehn der 16 Räte stimmen für ihn, sechs hätten lieber Goßweiler auf der Position gesehen. Bei sieben Sitzen für die CDU und sechs für die UB, dürften alle Räte ihren jeweiligen Kandidaten mit ihrer Stimme unterstützt haben. Die beiden SPDler, die Goßweiler schon im Vorfeld als Vorsteher abgelehnt hatten (die PZ berichtete), gingen wohl auch an Renner – und vielleicht auch die der AfD. Oder aber einer der UB’ler könnte es sich anders überlegt haben. So oder so: Goßweiler wird später auf Vorschlag von Parteikollegin Ute Heidl ohne Gegenkandidat einstimmig zum ersten Stellvertreter gewählt und beerbt damit Bernd Zilly (UB). Wie zuvor schon Renner, bedankt Goßweiler sich für das Vertrauen und erklärt, dass er „mit Andreas eine gute Spitze“ bilden wolle. Zum zweiten Stellvertreter wählen die Räte, ebenfalls einstimmig, Markus Lipps (CDU).
Überraschende Begehrlichkeiten weckte hingegen ein anderer Posten: Während die Aufgabe als Eutingens Vertreter im Liegenschaftssausschuss klar an Lipps geht, buhlen auf Vorschlag Goßweilers Michael Baitinger (AfD) und Esad Esmer, den Kristin Künkele (beide SPD) ins Rennen schickt, gleich zwei Kandidaten um die Position als Stellvertreter für diese Aufgabe. Am Ende macht Esmer das Rennen, neun Räte stimmen für ihn, sechs für den AfD-Mann. Ein Rat enthält sich. Zur Vertreterin im Umlegungsausschuss wird an diesem Abend Neu-Rätin Gabriele Rehm (CDU), im Liegenschaftsausschuss Ute Heidl (UB) gewählt.
Mehr über die erste Sitzung des neuen Eutinger Ortschaftsrats lesen Sie am Freitag, 19. Juli. in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.