Am Tag des Bieres herrscht keine gute Laune bei den Brauern. Denn Grund zum Feiern gibt es während der Corona-Krise nicht.
Adobe Stock
Wirtschaft
Tag des Bieres: Adler-Bräu muss Bier wegschütten – Brauhaus und Ketterer sind verschont
  • Katharina Lindt

Pforzheim. An diesem Donnerstag ist „Tag des Deutschen Bieres“. Doch den regionalen Bierbrauern ist am Tag des Bieres nicht nach Feiern zumute – „Es gab schon bessere Rahmenbedingungen“, sagt Johannes Schweizer, Mitglied der Geschäftsleitung beim Brauhaus Pforzheim.

Denn: „Unsere Branche lebt vom geselligen Miteinander“, sagt Michael Ketterer, Geschäftsführer der gleichnamigen Brauerei in Pforzheim. Und die werde auf unabsehbare Zeit nicht zurückkehren. Auch Robert Volk muss in den sauren Apfel beißen. Der Bierbrauer wird am kommenden Dienstag seine Fassbiervorräte, etwa Rückgaben aus der Gastronomie, vernichten – unter Aufsicht der Zollbehörde. So wird die Biersteuer für Adler-Bräu in Wiernsheim nicht fällig.

Dass es zu dieser Ausnahmesituation kommt, sei nicht vermeidbar: Der Ausschank von Fassbier stehe still – und die Qualität des Gerstensafts, der nur sechs bis acht Wochen haltbar sei, nehme ab. Normalerweise landet das Bier im Abwasser. Doch Volk hat sich für eine Alternative entschieden: Das Bier werde in der Biomethananlage der Stadtwerke Mühlacker zwar verlustbringend entsorgt, „dafür aber ökologisch sinnvoll“, so Volk.

Beim Brauhaus Pforzheim kommt es hingegen zu keiner Biervernichtung. Sowohl das Fass- als auch Flaschenbier verbringe nur eine kurze Zeit im Lager, bis es den Endverbraucher erreicht. „Wir bieten ein frisches und handwerklich gebrautes Bier an“, sagt Schweizer. „Das ist der Vorteil von regionalen Produkten.“ Außerdem hofft die Brauerei, dass es bald schon zu den ersten Lockerungen in der Gastro-Branche kommt – und das Bier wieder frisch gezapft werden kann. Auch Ketterer betont: „Ich muss nichts vernichten.“ Die abgefüllten Fässer seien ein halbes Jahr haltbar. Wenn aber die Krise noch länger anhält, und die Gaststätten geschlossen bleiben, „dann kommen auch wir nicht darum herum.“

Themen

WirtschaftCoronaEinzelhandelEssenGastronomie