Zeigte zuletzt starke Leistungen: Anika Henschel von der TG 88 Pforzheim. Foto: Hennrich, PZ-Archiv
Sport
TG 88 Pforzheim hat sich in der Oberliga eine gute Position verschafft
  • Udo Koller

Als die Handballerinnen der TG 88 Pforzheim im Frühjahr 2017 aus der 3. Liga abgestiegen sind, hat sich der Verein die schnelle Rückkehr vorgenommen.

Innerhalb von zwei Jahren, so Trainer Matthias Schickle, wolle man wieder aufsteigen. Gut möglich, dass das schon nach einem Jahr wieder klappt, denn die runderneuerte Mannschaft der Pforzheimerinnen liegt zur Halbzeit der Oberliga auf Rang drei, nur einen Minuszähler hinter den beiden Aufsteigern TSV Wolfschlugen und SG Kappelwindeck/Steinbach, die aktuell die beiden Aufstiegsplätze belegen. Die PZ beleuchtet die Aussichten der TG 88 vor dem Punktspielstart im neue Jahr.

War in der Vorrunde für die Pforzheimerinnen mehr drin?

Definitiv. „Mit dem Tabellenstand bin ich zufrieden. Aber es sind für meinen Geschmack zwei Minuspunkte zu viel“, sagt Matthias Schickle. Besonders zwei Spiele hat der TG-Trainer im Fokus, wenn es um unnötige Punktverluste geht: Die 22:24-Auftaktpleite beim aktuellen Tabellenfünften TSV Bönnigheim (Schickle: „Da waren wir noch nicht in der Spur“) und das 30:33 daheim gegen den Tabellensechsten TSV Heiningen („völlig unnötig“). Aber angesichts der ursprünglichen Zielsetzung („in der Oberliga ankommen“) ist die Platzierung tatsächlich vielversprechend.

Kann sich das Team in der Rückrunde steigern?

In diesem Punkt ist Matthias Schickle optimistisch: „Die Entwicklung geht weiter.“ Nachdem es zu Beginn der Saison einige neue Spielerinnen zu integrieren galt, fehlte bisweilen einfach die Konstanz. „Ich hoffe, die Mannschaft ist stabiler und ich bin sicher, dass die Ausschläge nach oben und unten weniger werden“, sagt der Trainer.

Wo liegen die Stärken der TG 88 in der Offensive?

Eindeutig im Rückraum. Anika Henschel belegt in der Oberliga-Toschützenliste mit 88 Treffern (davon 36 Siebenmeter) Rang drei, Dina Bergmane-Versakova liegt auf Platz 18 (54/2). Auch Spielmacherin Stefanie Kurstak (Platz 26/48/2) hat eine ordentliche Torquote. Das Problem: Die beiden Rechtshänderinnen Henschel und Bergmane-Versakova spielen auf der gleichen Position im linken Rückraum, teilen sich also die Spielzeit. Schickle will das Duo aber öfters gemeinsam auf der Platte haben und tüftelt an Variationsmöglichkeiten, bei denen eine der Topwerferinnen auf die Mitte oder auf halbrechts – wo meist Justine Stindl (37/2) spielt – ausweicht. „Sie sind für das Team einfach zu wertvoll, um sie nur abwechselnd spielen zu lassen“, sagt der Trainer. Auch über den Kreis mit Deborah Müller (40 Tore) läuft es ordentlich. Auf den Außenpositionen fehlt dem Team angesichts junger Spielerinnen aber noch die Stabilität. „Da brauchen wir eine bessere Quote“, mahnt Schickle an.

Wie stabil ist die Abwehr?

Nur zwei Mannschaften haben bislang weniger Gegentore erhalten als Pforzheim. Und mit den 33 Gegentoren gegen Heiningen gab es eigentlich nur einen negativen Ausreißer. Das spricht für die Abwehrarbeit der TG 88, obwohl man mehrere Wochen auf Torhüterin Jasmin Scheidt verzichten musste. Die soll nach ihrer Fußverletzung jetzt aber zurückkehren. Dann ist die TG 88 mit ihrem Torhüterinnen-Duo Aylin Bertsch/Jasmin Scheidt gut aufgestellt. Vorwiegend spielt Pforzheim in der Defensive mit einer 6-0-Formation. Schickle will nun als Alternative verstärkt eine offensivere 5-1-Formation einüben lassen. Damit könne man selbst mehr agieren und einem Gegner auch mal den Zahn ziehen.

Wer macht am Ende die Aufstiegsplätze unter sich aus?

Dass die Aufsteiger Wolfschlugen und Kappelwindeck/Steinbach (beide 20:6) oben stehen, ist schon etwas überraschend. Beide Teams hat Pforzheim geschlagen. Gespannt sein darf man, ob die Aufsteiger dieses Niveau halten können. Hinter der TG 88 (17:7) lauern mit der HSG Mannheim und dem TSV Bönnigheim (beide 17:9) zwei routinierte Mannschaften, die Matthias Schickle vor der Saison hoch eingeschätzt hatte. Aber auch für den TSV Heiningen und die HSG Strohgäu (beide 16:10) sind die Spitzenplätze noch in Reichweite.

Kann und will die TG 88 aufsteigen?

„Wenn es reicht, nehmen wir es gerne mit. Aber wir müssen nicht ums Verrecken hoch“, sagt Matthias Schickle. Sein Plan: So lange wie möglich „im Spitzenpool mitrudern“ – und dann schauen, was geht.

Themen

Sport regional