In Pforzheim werden viele Dächer von öffentlichen Gebäuden zur Gewinn von Solarenergie genutzt. 

Symbolbild: Jens Büttner/dpa-Archiv
Pforzheim
Stadt betreibt nun Solaranlagen von Privatinvestoren auf öffentlichen Dächern - Pforzheim ist Spitze bei Nutzung von Sonnenenergie
  • Thomas Kurtz

Pforzheim. Vor mittlerweile bereits rund 20 Jahren hat die Stadt Pforzheim die Bedeutung solarer Energiegewinnung für das Klima und die Stadtgesellschaft erkannt. Seinerzeit hat die Stadt die Dachflächen aller geeigneten städtischen Objekte zur solaren Nutzung privaten Investoren überlassen. Durch das tat- und finanzkräftige Engagement vieler zumeist kleiner Investoren mit ökologischem Weitblick konnten so auf den Dächern der Stadt im Lauf der Jahrzehnte unzählige Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt und die Umwelt vor massiver Verschmutzung bewahrt werden.

Mit dem Auslaufen der garantierten Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wird der Weiterbetrieb der Anlagen für private Investoren finanziell uninteressant. Solare Energiegewinnung lohnt künftig nur noch, um den eigenen Energieverbrauch zu decken. Das Gebäudemanagement der Stadt Pforzheim hat daher im vergangenen halben Jahr sämtliche in Frage kommenden Anlagen technisch aufwändig mit dem Ziel geprüft, sie zu übernehmen und in Eigenregie zu betreiben, sofern die Eigentümer zustimmen. Damit will die Stadt auch weiterhin umweltfreundliche, klimaneutrale Energie erzeugen, während den Eigentümern hohe Kosten für den Rückbau erspart bleiben.

Tagsüber gewonnener Strom wird gleich in Schulen und Hallen genutzt

Ein Vorteil für die Stadt ist dabei, dass die Anlagen zumeist auf Schul- und Sportgebäuden errichtet wurden: eine Gebäudeklasse, die allgemein zu Tagzeiten einen hohen Energiebedarf aufweist. Der auf dem Dach erzeugte Strom kann also zu einem überragend hohen Anteil gleich in die Beleuchtung und die Computer von Schulen und Sporthallen fließen.

„Das ist eine Strategie, die sich für alle Beteiligten auszahlen würde.Ich freue mich, dass wir – nicht zuletzt auch dank der Unterstützung der Stadtwerke Pforzheim bei den Themen Speichertechnologie und Vermarktung – auch weiterhin mit unseren riesigen Dachflächen einen großen Beitrag zur Energiewende leisten werden“, zeigt sich Pforzheims Bau- und Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler optimistisch. Dieses Engagement für die Umwelt lohne sich übrigens auch erheblich für den dauerklammen Stadtsäckel, schmunzelt Schüssler, die zufrieden ist, dass eine allseits gewinnbringende Lösung gefunden werden konnte.

So gut schneidet die Region beim Thema erneuerbare Energien ab

Der Landkreis St. Wendel im Saarland ist die grünste Region Deutschlands. Zu diesem Ergebnis kommt ein im Jnui veröffentlichtes Ranking des „E.ON Energieatlas“, dem neuen Daten-Tool des Energieanbieters E.ON. In der PZ-Region hat der Enzkreis (Platz 28) die Nase vorne, während Pforzheim (Platz 57) nicht nur geographisch zwischen Karlsruhe (Platz 10) und Stuttgart (Platz 79) platziert ist. Jede Menge Tannengrün gibt es zwar im Landkreis Calw (Platz 185), aber angesichts der auf dem Thema „grüne Energie“ basierenden Kriterien für den „E.ON Energieatlas“ reicht das nicht in die Top-100-Liste. Die Plätze für den Enzkreis und Pforzheim sind schon bemerkenswert, denn und 400 Landkreise und kreisfreie Städte wurden im Ranking aufgenommen.

Goldstadt ist bei Solarenergie Spitze

Und wie sieht es konkret bei der Solarenergie aus? Pforzheim produziert 24.836 KW, hat in absoluten Zahlen weniger als Calw (85.372 KW) und der Enzkreis (99.404 KW), allerdings hat Pforzheim auch die kleinste Fläche, was bei der Gewinnung von Sonnenenergie natürlich eine zentrale Rolle spielt. Umgerechnet auf den Quadratkilometer Fläche hat Pforzheim nämlich den lokalen Spitzenwert bei der KW-Produktion mit Solarzellen.

Mehr zum „E.ON Energieatlas“ und zu den einzelnen Werten gibt es hier unter "Wo werden erneuerbare Energien am meisten produziert und genutzt? So gut schneidet die Region ab"

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