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Wirtschaft
Sparkasse Pforzheim Calw schließt 14 Filialen: Zahl der Geschäftsstellen im Nordschwarzwald sinkt auf 94
  • Lothar Neff

Pforzheim/Enzkreis/Kreis Calw. Die geplante Schließung von 14 der 108 Geschäftsstellen im Geschäftsgebiet der Sparkasse Pforzheim Calw stand am Freitag im Mittelpunkt der Pressekonferenz im Pforzheimer Sparkassenturm. Man werde weiterhin in der Fläche präsent sein, sagte Vorstandsvorsitzender Stephan Scholl.

Pro Geschäftsstelle würden in Pforzheim, dem Enzkreis und dem Kreis Calw rechnerisch 4537 Einwohner betreut. In Baden-Württemberg seien es durchschnittlich 7940 Einwohner, bundesweit sogar 8404. Selbst nach der Reduzierung liege man noch deutlich an der Spitze der Versorgung. Die letzte Filialnetzanpassung erfolgte im Jahr 2013.

„Die Sparkasse Pforzheim Calw hat als regionales Kreditinstitut eine besondere Verantwortung“, sagte Scholl – gerade was die Versorgung aller Bevölkerungskreise und der Wirtschaft angehe.

Seit Auftreten des Coronavirus Mitte März habe sich einiges getan. Nicht nur medizinisches Personal, Altenpfleger und Pizza- und Paketboten seien durch die Situation besonders gefordert. 56 Sparkassen-Filalen in der Region wurden am 23. März vorübergehend geschlossen. Die Mitarbeiter seien aber weiterhin telefonisch erreichbar. „Auch die Bargeldversorgung war stets gesichert. Wir haben deshalb zum Beginn der Corona-Krise auch unsere Geldautomaten weitaus höher ausgestattet“, so Scholl ohne konkrete Beträge zu nennen. Der Sparkassen-Krisenstab habe bisher 33 Mal getagt, erläuterte Scholl. Etliche Maßnahmen wurden getroffen, um die möglichen Risiken für Kunden und Mitarbeiter zu minimieren. Das Thema „Gefährdungsbeurteilung“ habe einen ganz neuen Stellenwert erhalten.

Als größte Sparkasse in Baden-Württemberg werde man regelmäßig von Bankenaufsicht BaFin und Bundesbank kontaktiert. Zum Glück gab es unter den 1500 Mitarbeitern im Nordschwarzwald in den vergangenen Wochen nur einen einzigen Fall einer bestätigten Corona-Infektion – in Nagold. Im Pforzheimer Sparkassenturm blieb die Kantine geöffnet, um die Versorgung der Mitarbeiter sicherzustellen – auch hier unter den bekannten Sicherheitsmaßnahmen.

Tatsächlich habe man mit einer neuerlichen Krise gerechnet, sagte Scholl. „Keiner wusste, wann der Schwarze Schwan auftauchen wird.“ Das ist das Symbol für eine unheilvolle Erscheinung an den Finanzmärkten. Dass der Schwarze Schwan letztlich ein Virus sein würde, habe alle überrascht.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Hans Neuweiler lobte ausdrücklich die Hilfspakete von Bundes- und Landesregierung. Die Unternehmen seien verständlicherweise verunsichert, profitierten aber von den getroffenen Maßnahmen. Es gab zuletzt 1940 Anfragen von regionalen Firmen bezüglich einer finanziellen Unterstützung. 643 Tilgungsaussetzungen für laufende Kredite und 1116 Anfragen für Liquiditätshilfen. 78 KfW-Darlehen und 21 bei der L-Bank mit einem Volumen von knapp 50 Millionen Euro wurden bewilligt. An Soforthilfen für kleine Unternehmen flossen über 40 Millionen Euro über Girokonten bei der Sparkasse Pforzheim Calw.

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