Das tut weh: „Schlosskeller“-Pächterin Sigi Ruedel hat Insolvenz anmelden müssen. Kaum einer bedauert das mehr als Brauerei-Chef und Immobilienbesitzer Michael Ketterer.

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Pforzheim
"Schlosskeller"-Pächterin meldet Insolvenz an
  • Olaf Lorch-Gerstenmaier

Pforzheim. Es war der schwerste Gang von Sigi Ruedel in ihrer gastronomischen Karriere: zuerst zum Amtsgericht wegen des Insolvenzantrag der „Schlosskeller Gaststättenbetriebs GmbH“ und dann vor ihre Mitarbeiter: Eine „außerordentliche Belastung“ im fünfstelligen Bereich zu Beginn des nahenden Sommerlochs beim Finanzamt, das über eine Stundung nicht mit sich reden lasse, habe Ende April zum Insolvenzantrag gezwungen.

{element}Michael Ketterer, Chef der gleichnamigen Familienbrauerei, die das Lokal seit 102 Jahren besitzt, hofft, den Betrieb in jedem Fall fortzuführen.

Zunächst einmal muss sich der Heidelberger Rechtsanwalt Fritz Tremmel als vom Amtsgericht eingesetzter vorläufiger Insolvenzverwalter einen Überblick über die Finanzen verschaffen. „Ich kann nicht sagen, dass es keine Perspektiven gibt“, so Tremmel am Mittwoch wenige Stunden nach seinem Eintreffen in Pforzheim, das er seit rund 25 Jahren aus Insolvenzverfahren bestens kennt.

Sigi Ruedel ist seit fast 30 Jahren Pächterin des Traditionslokals gegenüber dem Hauptbahnhof. Erlebnisgastronomie gab es bei ihr schon, als das Wort noch gar nicht Einzug gehalten hatte in die deutsche Eventsprache: Fernsehübertragungen von EM- und WM-Spielen, Themenpartys, Band-Auftritte. Zu schaffen machte dem „Schlosskeller“ unter anderem die Konkurrenz durch Biergärten in den Sommermonaten und die Verkürzung des Sperrzeit - damit war das Alleinstellungsmerkmal im Bahnhofsbereich, die lange Öffnungszeit, dahin. Heute stehen in den Morgenstunden die jungen Leute vor den Dönerbuden Schlange.

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