Die Neuzugänge beim SV Kickers Pforzheim mit den Teamverantwortlichen: Hintere Reihe von links Andreas Wittenauer (Sportlicher Leiter), Alexander Freygang (Co-Trainer), Baransel Yurttas, Pietro Leuzzi, Gökhan Gökce (Trainer); Mittlere Reihe von links Ediz Yelkenkayalar, Patrik Salscheider, Marco Schröder, Marcel Charrier, Beytullah Yüksel; Vordere Reihe von links Denis Holona, Gonas Panneerselvam, Rajmund Csima, Maximilian Habl, Cemal Durmus. Koller
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SV Kickers Pforzheim geht nach dem Abstieg optimistisch in die Saison
  • Udo Koller

Das, was derzeit beim SV Kickers Pforzheim passiert, ist kein Neuanfang im klassischen Sinne. Doch es fühlt sich so an. Der Fusionsverein von der Wilferdinger Höhe hat bewegte Monate hinter sich und ist nach dem Abstieg aus der Oberliga am Dienstagabend in die Vorbereitung für die Verbandsliga gestartet. Dabei präsentierte sich eine mit elf Neuzugängen und einem neuen Cheftrainer teils runderneute Mannschaft. Aber mit dem Radikalumbruch, der in der vergangenen Winterpause erfolgt war, ist dieser Neustart längst nicht zu vergleichen.

Die Stimmung ist gut. Entspannt und gelöst. Man spürt, dass sich Trainer Gökhan Gökce, sein Co-Trainer Alexander Freygang und der sportliche Leiter Andreas Wittenauer auf die Aufgabe freuen. Als die Planung für die neue Saison begann, habe man sich noch gesagt, „hoffentlich haben wir eine Mannschaft, die nichts mit dem Abstieg zu tun hat“, erinnert sich Gökhan Gökce. Diese Bedenken haben längst frischem Optimismus Platz gemacht. Rang fünf bis acht lautet jetzt das offizielle Saisonziel.

Absturz scheint gebremst

Dabei hatte mancher Beobachter vermutet, das Team werde nach den Turbulenzen im Verein und dem Abstieg aus der Oberliga auch in der Verbandsliga durchgereicht und in der Landesliga oder Kreisliga landen. Danach sieht es im Moment aber nicht aus.

Die Anstrengungen, die Andreas Wittenauer und seine Mitstreiter im vergangenen Winter unternommen hatten, tragen Früchte. Mit einem abenteuerlich anmutenden Spieler-Casting hatte der Verein in Rekordzeit ein neues Team auf die Beine gestellt, nachdem die ursprüngliche Oberliga-Mannschaft ebenso wie Trainer Rudi Herzog nach wirtschaftlichen Turbulenzen fast geschlossen den Verein verlassen hatte. Die Casting-Mannschaft mit vielen Kickern, die aus unteren Ligen gekommen waren, stieg zwar erwartungsgemäß ab, verkaufte sich dabei aber anständig. „Trotz der Ergebnisse hatten wir ein gutes Team, gute Stimmung“, blickt Alexander Freygang, der das Team als Trainer zusammen mit Angreifer Daniel Reule betreut hat, zurück.

Ein Großteil der Mannschaft ist geblieben und wurde nun verstärkt. Vom Oberliga-Aufsteiger 1. CfR Pforzheim kommt Abwehrspieler Marco Schröder. Mit Mittelfeldspieler Baransel Yurttas (FC Heidelsheim), Abwehrspieler Marcel Charrier (TSV Reichenbach) und Angreifer Beytullah Yüksel (1. FC Birkenfeld) kommen zudem drei Kicker, die Gökhan Gökce noch aus seiner Trainerzeit beim CfR ebenso kennt wie Mittelfeldspieler Patrick Bingert. Auch auf Torhüter Patrick Salscheider vom Landesligisten Spfr. Feldrennach hält man große Stücke. Und im Mittelfeld versprechen sich die Kickers viel von Gonas Panneerselvam, der beim Karlsruher SC ausgebildet wurde und zuletzt das Trikot des Regionalligisten SV Waldhof Mannheim trug. Zusammen mit Spielern wie Josip Biljeskovic, Devin Cillidag, den Brüdern Marco und Tim Mutz sowie Routinier Daniel Reule glaubt man, das Gerüst für eine Mannschaft zu haben, die sich in der Verbandsliga behaupten kann.

Reule wieder verletzt

Jetzt ist auch Andreas Wittenauer gespannt, wie das Ganze funktioniert. Der sportliche Leiter sieht das Team in der Defensive „sehr, sehr stark“ aufgestellt, glaubt auch das Mittelfeld gut besetzt. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Angriff, auch, weil der Einsatz von Torjäger Reule vorerst fraglich ist. Die Sehnenverletzung im Fersenbereich, die ihn schon vergangene Saison außer Gefecht setzte, ist wieder aufgebrochen. „Es ist wieder eingerissen, aber nicht so schlimm“, sagt Reule. Zum Auftakttraining kam er mit einer Schiene am verletzten Bein. Drei bis vier Wochen könnte die Zwangspause dauern.

Wirtschaftlich regiert auf der Wilferdinger Höhe die Zurückhaltung. „Ich denke, wir dürften den kleinsten Etat der Liga haben, vielleicht zusammen mit dem TSV Höpfingen“, mutmaßt Wittenauer. Dass die Vorgänge der vergangenen Saison, die beinahe in der Abmeldung aus der Oberliga müdeten, den Ruf des Vereins in Mitleidenschaft gezogen haben, macht die Aufgabe nicht einfacher. „Mit solchen Dingen kämpfen wir. Aber wir wollen den Ruf wieder aufpolieren“, gibt sich Wittenauer kämpferisch. Der Anfang dazu ist schon mal gemacht.

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