Unterricht der besonderen Art: Polizeioberkommissar Fabian Faigle erklärt den Realschülern in Königsbach Grundsätze des rechtsstaatlichen Handelns der Polizei. Rechts hinten im Bild: Amtsgerichtdirektor Oliver Weik, der den zweiten Teil des Projekttags übernahm.
Polizeipräsidium Pforzheim
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Polizei und Justiz machen in Königsbach-Stein Schule
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Königsbach-Stein. Drei Monate auf Bewährung haben die beiden 16-jährigen Schüler vom Gericht aufgebrummt bekommen, nachdem sie einen jüngeren Mitschüler übel drangsaliert und ihm seine Kopfhörer abgenommen hatten.

Wirklich echt bei dieser „Gerichtsverhandlung“ am vergangenen Freitagmorgen in einem Klassenzimmer der Willy-Brandt-Realschule war in seiner Rolle als Richter allerdings ausschließlich Amtsgerichtdirektor Oliver Weik. Auch ein echter Polizist und selbstverständlich echte Schüler sowie deren Lehrer waren mit von der Parte

Regeln des Zusammenlebens

Die ganze Aktion mit der Klasse 10d der Willy-Brandt-Realschule in Königsbach fand statt im Rahmen des Projekts „Rechtsstaat macht Schule“, das sich an alle weiterführenden Schulen richtet und bei dem Schüler in interaktiven Übungen und Planspielen rechtsstaatliches Vorgehen kennenlernen. Funktionsträger aus Polizei und Justiz stellen zentrale Rechts- und Verfassungsnormen vor und laden die Schüler zum Austausch über die Regeln unseres Zusammenlebens ein.

Bereits 14 Mal war das Projekt im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums in diesem Jahr in Schulen zu Gast. Dabei erreichten die Polizisten zusammen mit den Vertretern der Justiz sowie den jeweiligen Lehrkräften schon mehr als 300 Schüler – weitere Veranstaltungen sind in Planung. Bei der Veranstaltung in der Willy-Brandt-Realschule waren es 21 Schüler, die sich mit großer Motivation an dem Projekt beteiligten, das ihr Lehrer und gleichzeitig der Schulleiter, Dieter König, an die Schule geholt hatte. Den ersten Teil dieses Unterrichts der besonderen Art gestaltete Polizeioberkommissar Fabian Faigle vom Polizeirevier Pforzheim-Nord. Als Streifendienstbeamter ist für Faigle sein eigentlicher Arbeitsplatz dort, wo die Polizei gebraucht wird – sei es an einem Tatort, an anderen Schauplätzen, zu denen er gerufen wird, oder eben auf Steife zu Fuß oder im Auto.

Fälle untersuchen

Es hieß für die Zehntklässler auch, selbst aktiv zu werden: In Kleingruppen untersuchten sie verschiedene Fälle mit Straftaten, wie den der beiden 16-Jährigen, die ihrem Mitschüler übel mitspielten und ihm seine Kopfhörer abnahmen. Zusammen mit Polizeioberkommissar Faigle beleuchteten die Jugendlichen dann die Rollen der Beteiligten in dem Fall.

Den zweiten Teil des Unterrichts übernahm Amtsgerichtsdirektor Oliver Weik. Er erklärte den Zehntklässlern zunächst den Aufbau der Justiz und deren Aufgabe im Rahmen der demokratischen Gewaltenteilung. Höhepunkt für die Schüler war dann eine interaktive „Hauptverhandlung“. Es sollten sich nun die beiden 16-Jährigen aus dem zuvor besprochenen Fall für ihre Tat bei einer Gerichtsverhandlung verantworten. Im Raum stand räuberische Erpressung in Tateinheit mit Körperverletzung und Diebstahl. Am Ende hieß das Urteil für die Täter: drei Monate Haft auf Bewährung.

Mit diesen besonderen Eindrücken endete für die Zehntklässler ein ungewöhnlicher Freitagmorgen, und ihre Besucher von Polizei und Justiz verabschiedeten sich, um wieder in ihre andere Arbeitswelt einzutauchen. 

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