Passionierter Arzt und Reiter: Hans-Günther Coerper. Foto: Privat
Pforzheim
Pionier der Gefäßchirurgie: Hans-Günther Coerper wird 90
  • Nicola Arnet

Pforzheim. Er wirkte am ehemaligen Städtischen Klinikum und prägte auch maßgeblich die Gefäßchirurgie am Siloah St. Trudpert Klinikum: In dieser Woche feierte Dr. Hans-Günther Coerper seinen 90. Geburtstag.

1966 kam der Jubilar von der Heidelberger Universitätsklinik ans Städtische, wo er als Chefvertreter und leitender Oberarzt viele Jahre tätig war. Die dortige Chirurgie war in dieser Zeit eine große Abteilung mit mehr als 200 Betten, in der damals die Allgemeine Chirurgie, die Kinderchirurgie und die Urologie beheimatet waren. Coerper brachte die Gefäßchirurgie von Heidelberg mit nach Pforzheim. So gab es am Städtischen Klinikum die ersten Bypassoperationen der Region. Zudem implantierte er den ersten Herzschrittmacher in der Region – heute ein Routineverfahren, aber damals eine neue kardiologische Behandlung, die gefeiert wurde.

1975 wechselte Coerper ans Siloah Krankenhaus, wo er zunächst eine gefäßchirurgische Sektion gründete, aus der Jahre später eine eigene Abteilung hervorging und Coerper als Chefarzt der Gefäßchirurgie bis zum Ende seiner beruflichen Laufbahn tätig war. Hier konnte der Mediziner zahlreiche gefäßchirurgische Operationen an den verschiedenen Schlagadern durchführen. Die von ihm gegründete gefäßchirurgische Abteilung wird nun bereits in der dritten Generation von Chefärzten weitergeführt.

Als Sohn eines Landarztes kam der in Meisenheim am Glan in der Pfalz Geborene früh in Kontakt mit der Medizin und begleitete seinen Vater bereits in jungen Jahren mit Begeisterung auf Praxisfahrt. Nichts lag näher, als nach dem Abitur Medizin zu studieren. Obwohl er in den Semesterferien bei seinem Vater in der Praxis mithalf, entschied er sich gegen die Arbeit auf dem Land. Stattdessen zog es Coerper zur Chirurgie in den Operationsaal, den er erstmals an der Heidelberger Universitätsklinik kennenlernte. Dort übernahm er unter anderem die Filmdokumentation neuer Operationstechniken. Zahlreiche wissenschaftliche Filme wurden unter seinem Namen auf Kongressen gezeigt. Als einer der ersten Notärzte versorgte Coerper Unfallopfer, zu denen er mit Blaulicht auf seinem Auto selbst fahren musste. Sein damaliger Oberarzt begeisterte den Mediziner schließlich für einen vollkommen neuen Zweig der Chirurgie, die Gefäßchirurgie. Coerper berichtet noch heute mit Begeisterung über die ersten visionären Ideen und Operationen auf diesem Gebiet.

Coerper hat mit seiner Frau Margret, die er in Heidelberg als Krankengymnastin kennenlernte, zwei Kinder. Während ein Sohn sich dem Jurastudium widmete, fühlte sich der andere, wie sein Vater, zur Medizin hingezogen. Ganz besonders freut Coerper, dass auch einer seiner acht Enkelkinder diesen Weg eingeschlagen hat und somit in der vierten Generation ärztlich tätig sein wird.

Mit seiner Frau und seinen Kindern hat er sich leidenschaftlich für den Reitsport begeistert, so dass die Familie einen Großteil ihrer Freizeit auf dem Rücken der Pferde und im Pforzheimer Reiterverein verbracht hat.

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