Peter Egetemaier, Leiter der Freiburger Kriminalpolizei, posiert am 10.12.2015 in Freiburg (Baden-Württemberg).

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Oberster Ermittler: Klamauk bei der Kripo funktioniert nicht

Freiburg (dpa/lsw). Die badische Universitätsstadt Freiburg wird im «Tatort» Sitz einer Kriminalpolizeidirektion. Leiter der Freiburger Kripo in der ARD-Krimireihe wird TV-Entertainer Harald Schmidt (58). Chef der Freiburger Kriminalpolizei im richtigen Leben ist Peter Egetemaier (56). Der Leitende Kriminaldirektor aus dem Badischen freut sich auf sein fiktives Pendant im Fernsehkrimi, wie er im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Freiburg sagt.

Frage: Harald Schmidt wird im Fernsehen Chef der Freiburger Kripo. Können Sie als echter Ermittler damit leben?

Antwort: Ich finde das großartig. Harald Schmidt kenne ich als Fernsehzuschauer und bin ein großer Fan. Seine Sendungen, mit Ausnahme der Late-Night-Shows, habe ich regelmäßig geschaut. Er hat ja eher ein humoristisches Profil. Ich bin sehr neugierig, wie er sich als Kripo-Chef darstellen wird. Mal schauen, ob er seine Rolle wirklich so ernst anlegt, wie er es angekündigt hat.

Frage: Was würden Sie ihm raten? Soll er Späße machen?

Antwort: Humor ist gut. Es ist ja schließlich Fernsehunterhaltung. Aber Späße machen als ermittelnder Beamter oder als dessen Chef - das geht nicht. Dafür ist die Sache zu ernst. Klamauk als Kripochef funktioniert nicht. So ist es jedenfalls im richtigen Leben.

Frage: Erkennen Sie sich als Kripochef in Fernsehkrimis wieder?

Antwort: Die Rolle des Kripochefs ist ja meist so angelegt: Der Kommissar kämpft sich vor bis zur Wahrheit und zum Täter - und der Chef im Büro steht daneben oder sogar im Weg und macht Druck, weil ihm der Staatsanwalt oder ein Politiker angeblich im Nacken sitzt. In der Realität sind Kripochefs schon näher dran an den Fällen - und verstehen sich als Teil und Unterstützer des ganzen Teams.

Frage: Können Sie als Kriminalbeamter überhaupt Krimis zur Entspannung anschauen, ohne an ihre Arbeit zu denken?

Antwort: Ich bin leidenschaftlicher Tatort-Gucker. Früher habe ich mich manchmal geärgert, wenn etwas unrealistisch oder übertrieben war. Zum Beispiel, wenn ein Polizist alleine ermittelt und sich als Einzelkämpfer, einsam und ohne Kollegen, bewaffneten Tätern in den Weg stellt. Das ist in der Realität nie so. Heute bin ich gelassen. Es ist Unterhaltung. Und nach 90 Minuten ist der Fall garantiert gelöst. Das würde ich mir bei meiner Arbeit manchmal auch wünschen.

Frage: Werden Sie Harald Schmidt unterstützen?

Antwort: Die ganze Stadt und die Region freuen sich. Und natürlich freuen wir uns als Polizei auch. Wenn Polizeiarbeit fair und einigermaßen realistisch dargestellt wird, dann unterstützen wir das auch. Echte Fälle gehen natürlich immer vor - aber wir stehen dem Fernsehen mit Rat und Tat zur Seite. Beim Tatort-Special mit Heike Makatsch, das diesen Sommer in Freiburg gedreht wurde, waren wir auch mit dabei. Einige unserer Kollegen standen als Statisten vor der Kamera. Gedreht wurde auch im Polizeirevier.

Frage: Welchen Tipp geben Sie Harald Schmidt zum Einstieg in das Polizistenleben?

Antwort: Er hat ja gesagt, er sehe sich als Thomas de Maizière in Uniform. Wenn er in Freiburg ist, werden wir ihm schon erklären, dass Kriminalbeamte keine Uniform tragen.

Frage: Meinen Sie, er wird auf Sie hören?

Antwort: Ich denke schon. Herr Schmidt ist ja Kriminaloberrat, ich bin Leitender Kriminaldirektor - und damit sozusagen einer seiner Vorgesetzen. Er wird es, wie wir alle hier, mit Humor nehmen.

ZUR PERSON: Peter Egetemaier (56) ist seit Januar 2014 Chef der Kriminalpolizei im Polizeipräsidium Freiburg. Er ist seit 1978 Polizist, seit den 80er Jahren arbeitet er bei der Kriminalpolizei. Zudem leitete er die Akademie der Polizei Baden-Württemberg. Egetemaier ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner Freizeit liest er gern, spielt Gitarre und singt in einer Band.

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