Flexiblere Problemlösungen sagt OB Peter Boch (links) Investor Udo Pfattheicher (Mitte) und Julian Baumbusch, dem Betreiber von „Tee Gschwendner“, zu. Foto: Meyer
Pforzheim
Oberbürgermeister springt den darbenden Händlern in Pforzheim zur Seite
  • Claudius Erb

Pforzheim. Dass an diesem „Black Friday“ vor Geschäften wie dem Modeladen „Snipes“ lange Schlangen von Schnäppchenjägern stehen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Handel und Gastronomie in der City tief in der Krise stecken. Oberbürgermeister Peter Boch, WSP-Direktor Oliver Reitz und sein Fachmann für Innenstadtentwicklung, Michael Hertl, hören bei ihrem großen Rundgang Dramatisches, aber auch Konstruktives.

Alle eint das Ziel, die City trotz Corona so am Laufen zu halten, dass es nach der Krise noch das gibt, wovon Boch allen Unkenrufen zum Trotz schwärmt: „Wir haben einen aktiven, guten Handel mit breiter Angebotspalette.“

Reiseunternehmer Heribert Frey (rechts) schilder WSP-Direktor Oliver Reitz (links) und OB Boch die dramatische Lage der Tourismusbranche. Foto: Meyer

„Man muss nachfragen, um zu erfahren, was man ändern oder verbessern kann“, beschreibt der OB die Intention dieser Tour. Zwölf Betriebe in drei Stunden stehen auf dem Programm, darunter das Lufthansa City Center (LCC) an der Bahnhofstraße und Tee Gschwendner am Leo. „Verheerend“ sei die Lage in seiner Branche, berichtet LCC-Geschäftsführer Heribert Frey. Seit Januar sei das Geschäft praktisch zum Erliegen gekommen, es gebe so gut wie keine Nachfrage nach touristischen Reisen, faktisch herrsche für Touristiker Berufsverbot. Die Stadtverwaltung, weiß Frey, könne die grundsätzlichen Probleme nicht lösen. Wohl aber könne sie zur Besserung der Rahmenbedingungen für Pforzheim als attraktive Einkaufsstadt beitragen.

Julian Baumbusch, der Betreiber von „Tee Gschwendner“, berichtet von seinen flexiblen Reaktionen auf die Krise, etwa der Erweiterung des Angebots um Lieferservice und Internetversand, und von seinen bemerkenswert treuen Kunden. „Auf die Schlagzahl, die wir brauchen, kommen wir trotzdem nicht.“ Er wünscht sich aber auch von den Behörden mehr Flexibilität. Noch immer nicht abgeschlossen werden konnte der Umbau in der Westlichen 7, wohin Baumbusch mit seinem Teeladen eigentlich schon im Oktober umziehen wollte. Eine Hängepartie, die auch den dortigen Investor Udo Pfattheicher aus Stutensee wurmt. Er halte Pforzheim für eine liebens- und lebenswerte Stadt. Doch man müsse auch von behördlicher Seite „in besonderen Zeiten besonders handeln und gemeinsam vorwärtsmarschieren“. Boch und Reitz sagen eine zeitnahe Videokonferenz mit den beteiligten Ämtern zu, um die Probleme schnell zu lösen.

Etliche Anregungen hält Boch für reizvoll. Dazu gehören das kostenlose Parken, etwa an Samstagen, ein zügiges Handeln, wenn der Impfstoff zur Verfügung steht, Kontrollen für ein verbessertes Sicherheitsgefühl und den Appell an die Bürger, Handel und Reisebranche über den Kauf von Gutscheinen zu unterstützen. Letzteres befördert der WSP durch die Online-Plattform „Handeln für Pforzheim“.

Mehr über den Austausch mit den Händlern lesen Sie am Samstag, 28. November, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

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