Viele Gedanken haben sich die Klassensprecher der Steiner Heynlinschüler zusammen mit ihren Mitschülern gemacht. Die Ergebnisse ihrer eigens für die PZ unternommenen Umfrage schrieben sie auf bunten Karton. Foto: Roller
Das wünscht sich eine Klasse der Steiner Heynlinschule für die Zukunft. Foto: Roller
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Nach Aufruf der Grünen: Nachwuchs in Königsbach-Stein will mitreden - und fordert Jugendforum
  • Nico Roller

Königsbach-Stein. Wie muss kommunale Jugendarbeit heutzutage aussehen? Fragen, mit denen sich eine Arbeitsgruppe des Gemeinderats in Königsbach-Stein befassen soll. Zunächst soll sie die Herangehensweise klären, dann sollen Kinder und Jugendlichen ins Boot geholt werden.

Anlass für die Aktivitäten ist ein Antrag der Grünen aus dem vergangenen Oktober. Gefordert wurde, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf die Tagesordnung zu bringen. Nachdem die Jugendpflegerstelle nicht wiederbesetzt und die Jugendräume geschlossen worden seien, finde seit knapp zwei Jahren „keinerlei kommunale Jugendarbeit“ mehr statt, sagte Fraktionsvorsitzender Rolf Engelmann. Schon die ersten Diskussionen im Gemeinderat ließen erahnen: Eine langfristig erfolgreiche, kommunale Jugendarbeit und -beteiligung zu etablieren, wird nicht einfach. Die PZ hat sich deshalb unter Jugendlichen umgehört und sie selbst gefragt, was sie sich für die Zukunft wünschen.

Offenes Ohr für Wünsche

In einer zehnten Klasse der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule: In kleinen Gruppen tauschen sich die Schüler aus und schreiben ihre Ideen auf. Manche Stichworte stehen nur auf einem Zettel, andere auf mehreren. Auf allen werden eine bessere drahtlose Internetverbindung im öffentlichen Raum gefordert, mehr Aktivitäten wie ein Sportangebot, Kochen, Tanzen oder Chorgesang. Immer wieder taucht auch das Stichwort „bessere Busverbindung“ auf. Vereinzelt taucht der Wunsch nach Restaurants, einem Aussichtspunkt, einem Streichelzoo, Dorf-Sport-Wettkämpfen und einem „Raum zum Chillen“ auf.

Weitgehend einig sind sich die Zehntklässler darin: Sie wollen ernst genommen werden: „Jugendliche dürfen bei Entscheidungen der Gemeinde mitmischen“, heißt es auf einem Zettel, auf einem anderen steht „Vertreter der Jugend im Gemeinderat“.

Mehr Partizipation auf politischer Ebene verlangt man auch am Lise-Meitner-Gymnasium. Die Schülersprecher Johann Lamprecht und Enzo Termini regen ein Jugendforum an, das im Gegensatz zu einem Jugendgemeinderat niederschwelliger und nicht an regelmäßige Termine gebunden ist. Die Gemeinde soll Räume, finanzielle Unterstützung und einen Ansprechpartner für rechtliche Fragen zur Verfügung stellen. Ihre Idee: Ein oder zwei Jugendliche aus dem Forum könnten als Sprachrohr zur Verwaltung und zum Gemeinderat dienen.

Lamprecht und Termini sagen: „Es wäre wichtig, dass die Arbeit des Jugendforums von der Verwaltung und dem Gemeinderat wahrgenommen wird.“ Wäre das der Fall, würden den beiden spontan einige Jugendliche einfallen, die sich engagieren würden. Gewünscht wird vor allem eine Möglichkeit, sich zu treffen – zwanglos und nicht an eine Institution gebunden. Ein Sozialarbeiter könnte in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen Veranstaltungen für alle Altersgruppen organisieren. Er könnte Ansprechpartner bei Problemen sein, mit Schulen, Vereinen und Kirchen im Kontakt stehen. Die Schülersprecher sagen außerdem, über den Unterricht in den Schulen hinaus sollte mehr für die politische Bildung getan werden.

Mehr lesen Sie am Freitag, 20. März, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

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