Das letzte Spiel auf dem „Acker“ im Holzhofstadion gewann der CfR mit Torschütze Fabian Czaker (links in Blau) gegen Freiburg. Foto: Hennrich
Hans-Joachim Rehm kommentiert künftig im Brötzinger Tal die CfR-Spiele im Internet-Livestream. Foto: Hennrich
Auch Stanley Ratifo trug sich jubelnd in die Geschichtsbücher ein. Foto: Hennrich
Viel Wehmut nach dem Schlusspfiff schwang beim Vorstandsvorsitzenden Markus Geiser mit, Sportchef Torsten Heinemann zeigte Mitgefühl. Foto: Hennrich
Die Tore wurden entfernt und ins Brötzinger Tal gefahren. Foto: Hennrich
Sport
Nach 108 Jahren: Wehmut und Freude beim Holzhof-Abschied - das letzte Spiel im Video
  • Bruno Knöller

Pforzheim. Ein Hauch von Wehmut lag am Samstag in der Oberliga-Partie gegen den Freiburger FC über dem Pforzheimer Holzhof-Stadion – über der Spielstätte, in der 108 Jahre lang der VfR Pforzheim und dann dessen Fusions-Nachfolgeverein 1. CfR Pforzheim glanzvolle Siege feierte. Der 35-jährige Gökhan Gökce, der ein Vierteljahrhundert lang dem VfR und CfR als Spieler und Trainer die Treue hielt und derzeit den Kreisligisten GU/Türkischer SV Pforzheim betreut, ließ sich die Abschiedsvorstellung von der altehrwürdigen Fußball-Arena nicht entgehen. Er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Das tut mir ganz arg weh.“ Dennoch kam letztlich bei ihm und den anderen rund 300 Zuschauern Freude auf.

Der verdiente, hart erkämpfte 2:1-Erfolg zum Abschluss dieser Ära und des Jahres gegen den Freiburger FC ist ein Eintrag in die Geschichtsbücher wert. Dass hier Tradition auf Tradition traf – schließlich besiegte der Süddeutsche Meister von 1906 den Süddeutschen Meister von 1907 – war auch Gästetrainer Joschua Moser-Fendel bewusst, der artig zu Protokoll gab: „Glückwunsch an den CfR, dass es mit drei Punkten noch einmal geklappt hat. Die Pforzheimer hatten in den letzten Jahren einen nicht immer einfachen Weg zurückzulegen. Wir beschäftigen uns immer mit dem Gegner und der Historie.“ Und: „Der knappe Sieg des CfR geht in Ordnung.“

Sein Gegenüber, der Pforzheimer Coach Fatih Ceylan, strahlte über das ganze Gesicht: „Endlich haben unsere Stürmer mal Tore gemacht. Unsere Abwehr ist ohnehin die beste der Liga.“ Beachtlich: Neun Spiele in Folge hatten zuletzt die Breisgauer ohne Niederlage überstanden, sechsmal hintereinander der CfR dagegen nicht gesiegt.

Salvatore Varese war der Mann des Spiels, der beide CfR-Treffer glänzend vorbereitete. Beim 1:0 (17. Minute) spielte er sich über das halbe Feld durch und legte zurück auf Fabian Czaker, der aus neun Metern traf. Beim 2:0 (58.) flankte er zu Czaker, dessen Kopfball abgewehrt wurde, ehe Stanley Ratifo mit seinem zweiten Nachschuss das Ziel fand. Die souveräne Schiedsrichterin Sonja Reßler, die in der zweiten Frauen-Bundesliga pfeift, zeigte nach einem Foul von CfR-Akteur Patrick Huckle an Konstantin Fries (58.) auf den Elfmeterpunkt. Nicolas Garcia-Stein verwandelte zum 2:1-Endstand. Nur selten sorgte der Aufsteiger für Gefahr vor Pforzheims Gehäuse, während Czaker einige Chancen und Lucas Turci eine Chance liegen ließen.

CfR-Spieler Laurin Masurica, der schon als siebenjähriger Bub für den VfR kickte, meinte überwältigt: „Das war ein atemberaubendes Gefühl. Ich habe meine ganze Fußballjugend hier verbracht.“ Kapitän Denis Gudzevic meinte: „Das Team hatte sich vorgenommen, Edgar Schneider und uns selbst einen schönen Holzhof-Abschied zu bereiten.“ Das ist gelungen!

Bilder und Video zum Spiel unter www.pz-news.de

40 Jahre am Mikrofon

Hans-Joachim Rehm (63) ist im Pforzheimer Fußball eine lebende Legende – obwohl ihn nur die wenigsten dem Ball hinterher jagen sahen. 40 Jahre lang saß er als Stadionsprecher auf dem Pforzheimer Holzhof hinter dem Mikrofon. Jetzt beginnt auch für ihn eine neue Ära. Der kaufmännische Angestellte, der schon als Dreijähriger mit seinem Vater zum VfR pilgerte, wird künftig im Brötzinger Tal Radio-Übertragungen im Internet-Livestream moderieren.

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