- tel und Anika von Greve-Dierfeld
Pforzheim/Enzkreis/Calw. Plötzlich war alles weg. Die Arbeit war weg, die Freier blieben weg, irgendwann war das letzte Geld weg, und wegen des Lockdowns konnte Laura (Name geändert) noch nicht einmal zurück zu ihren Kindern in die Ukraine. Die 30-Jährige arbeitete bereits einige Zeit als Prostituierte im Raum Pforzheim, als Corona kam. Viele ihrer Kolleginnen wären auf der Straße gelandet – wenn es nicht neuerdings die „Mobilen Teams“ gäbe.
Vom Land gefördert, unterstützen sie Frauen, die von Gewalt und Prostitution betroffen sind. Die Zwischenbilanz des Pilotprojekts wurde am Montag beim Besuch der Staatssekretärin Ute Leidig und der frauenpolitischen Sprecherin der Grünen, Stefanie Seemann, in den Räumen der Aidshilfe Pforzheim präsentiert. Hier sind zwei der 24 Teams angesiedelt, die seit November landesweit im Einsatz sind.
Und die Bilanz fällt äußerst positiv aus. Bis Ende Juni konnten 500 Frauen unterstützt werden. Rund 700 persönliche und 750 telefonische Gespräche wurden innerhalb von acht Monaten geführt. In der Region konnten 103 Gespräche mit 26 Klientinnen stattfinden, freut sich Claudia Jancura, Leiterin der Beratungsstelle Aidshilfe, Fachstelle für sexuelle Gesundheit. Auch wenn der Enzkreis und der Kreis Calw zum Sperrgebiet gehören, waren coronabedingt viele Pforzheimer Prostituierte bei Freunden oder Freiern untergekommen. „Wir hatten erstmals Zugang zu Sexarbeiterinnen“, so Jancura.
Das Sozialministerium hat die Laufzeit des Projekts nun bis Ende 2022 verlängert.
Mehr über das Projekt lesen Sie am Dienstag, 7. September,. in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.