Mit Texten, die zum Nachdenken anregen, haben die insgesamt sieben Künstler am vergangenen Samstag im Kupferdächle das Publikum verzaubert.
Lemke
Pforzheim
Mit Texten, die zum Nachdenken anregen: 99. Poetry Slam begeistert Pforzheimer Publikum
  • Mireya Lemke

Pforzheim. Mit Texten, die zum Nachdenken anregen, haben die insgesamt sieben Künstler am vergangenen Samstag im Kupferdächle das Publikum verzaubert. Dabei fand der 99. Poetry-Slam zum ersten Mal im Freien statt und war ein voller Erfolg. Der Eintritt war kostenlos und die Zuschauer konnten sich in einer gemütlichen Lounge niederlassen. Nicht nur das Wetter machte mit, sondern auch das Publikum bekundigte die ausgelassene Stimmung durch tosenden Beifall. Das eingespielte Moderatorenduo Lino und Andi Wirag übernahmen auch dieses Jahr die Moderation. Die Zwillingsbrüder führten mit Witz und musikalischen Einlagen durch den Abend.

Den Anfang machte der Rhetorikstudent Nico Reusch aus Tübingen. In seinem Text ging er auf Kommunikation und soziale, wie auch politische Konflikte ein. „Ich wollte eine Art Rede-Duktus auf die Bühne bringen“, sagt der 22-Jährige über seine Anfänge als sogenannter Slammer. Bereits im vergangenen Jahr sei er hier zum ersten Mal auf der Bühne gestanden. „Ich bin gerne wieder hierhergekommen“, sagt Reusch. Der Student schaffte es auf den vierten Platz.

Einen besonders emotionalen Auftritt lieferte die 25 Jahre alte Svenja Gehring aus Bruchsal. Sie sei oft Zuschauerin gewesen, bevor sie sich traute, selbst auf der Bühne zu stehen. Bei ihrem ersten Auftritt habe sie Blut geleckt. „Ich habe schon immer geschrieben“, sagt Reusch. Bisher sei sie nur in Pforzheim aufgetreten.

„Wenn ich gefragt werde, bin ich immer dabei“, so die 25-Jährige.

Die Finalistin Marina Sigl hatte bereits 2018 ihren ersten Auftritt. Die 25-Jährige kommt aus Konstanz, wohnt jedoch in Tübingen und hat Literatur studiert. Von den Moderatoren wurde sie als „ein Garant für Frauenpower“ angekündigt und überzeugte mit einem Text über das Reisen. „Poetry-Slam ist Literatur in cool“, sagt Sigl.

Für den ersten Platz reichte es für für die 25-Jährige jedoch nicht. Den machte ihr Tonia Krupinski streitig. Mit ihrem Text über Sexismus setzte sie sich nicht nur im Finale gegenüber Markus Kleinschmidt aus Calw und Marina Sigl durch, sondern auch schon vorab gegen Nico Reusch, Svenja Gehring, Yvonne Leoni und Christopher Portka. Ermittelt wurden die Sieger im Gegensatz zu den Vorrunden nicht mehr durch Punktevergabe des Publikums, sondern durch die Lautstärke des Beifalls der Zuhörer.

Anmeldungen für nächsten Slam eingegangen

Jessica Börsig war für die Organisation des 99. Poetry Slams verantwortlich. Die Kultur- und Medienpädagogin habe sich sehr darüber gefreut, alle wieder zu sehen. Die coronabedingten Einschränkungen hätten sie jedoch vor eine große Herausforderung gestellt. „Aber es hat super funktioniert“, sagt Börsig. Alle hätten sich an die Regeln gehalten und sie habe das Gefühl, dass sich jeder wohlgefühlt habe. Auch die Erfahrung eines Open-Air Poetry-Slams sei neu für sie gewesen. Normalerweise sei die Atmosphäre in geschlossenen Räumen bei solchen Veranstaltungen meist besser, da kaum Distanz zwischen Künstler und Publikum herrscht, so Börisg. Doch auch unter diesen Umständen sei alles gut gelaufen und sie sei sehr zufrieden. Für den nächsten Poetry-Slam am 7. August gäbe es schon viele Anmeldungen. Die Hälfte der Karten seien bereits reserviert.

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