60 000 Fans trotzten beim „Southside“ am Samstag dem Wetter. Foto: Schmidt
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Matsch, Regen und viel Musik beim „Southside Festival“
  • Kathrin Drinkuth

Neuhausen Ob Eck. Dicke Wolken, immer wieder Regen, Matsch auf den Campingplätzen und nasse Schuhe: Das Wetter hat die Besucher des dreitägigen „Southside Festivals“ am Samstag herausgefordert – aber die meisten scheinen das nicht mal richtig zu bemerken. Obwohl die vorangegangene Nacht vermutlich recht kurz war, geht die Party mit Regenjacke, Gummistiefel und viel Bier bereits gegen Mittag wieder weiter.

Als die Chemnitzer Band Blond um 12.30 Uhr auf der Bühne steht, ist der Konzertbereich des Festivals schon wieder mit zahlreichen Fans gefüllt, die Stimmung ist gut. Insgesamt feiern nach Angaben des Veranstalters FKP Scorpio rund 60 000 Menschen auf dem ehemaligen Militärflugplatz bei Neuhausen ob Eck im Kreis Tuttlingen.

Von Bosse bis The Cure

Fast im Halb-Stunden-Takt wechseln die Bands auf den vier Bühnen – bis in den Abend hinein. Mit Tame Impala steht der letzte Künstler erst nach Mitternacht auf dem Programm. Bis gestern Abend treten 100 nationale und internationale Bands beim „Southside“ auf. Den Start machen am Freitag unter anderem die Foo Fighters und The Cure. Am Samstag kommen die Toten Hosen und Bosse, zum großen Finale gestern Mumford & Sons, Descendents und Bloc Party. Parallel zum „Southside“ findet traditionell das Schwesterfestival „Hurricane“ im niedersächsischen Scheeßel statt.

Ein bisschen ruhiger lassen es Kathlen, Isabelle und Lisa angehen. Die drei sitzen unter einem Pavillon im „Grüner Wohnen“-Bereich des „Southside“. Dort gilt laut Veranstalter: Ruhe, kein Müll auf dem Boden und Rücksicht. Und tatsächlich: Auf den ersten Blick scheint sich die Ecke zwar nicht von den anderen Campingplätzen des Festivals zu unterscheiden – aber wenn man genauer hinsieht, liegt deutlich weniger Unrat auf dem Boden.

Müll sorgt für Diskussionen

Dass sie in dem Bereich gelandet sind, sei Zufall, sagt Kathlen. Sie hätten die Tickets spät gekauft und der Bereich sei nicht teurer gewesen als die normalen Campingplätze. „Jetzt sind wir froh darüber. Es geht jemand rum und sammelt den Müll ein und wir achten darauf, nichts liegen zu lassen.“ Außerdem sei es ruhiger. „Mit Ohrstöpseln kann man gut schlafen“, sagt Lisa. Weiterer Vorteil: „Vor den Toiletten sind keine Pfützen und es gibt Klopapier.“

Das Thema Müll auf Festivals hatte in den vergangenen Wochen wie berichtet für Diskussionen gesorgt, nachdem Besucher beispielsweise bei „Rock im Park“ große Mengen Essensreste, Mülltüten, defekte Einwegzelte und -grills sowie eingestürzte Stoffpavillons zurückgelassen hatten. In sozialen Netzwerken war die Haltung vieler Besucher auf Unverständnis gestoßen, mitgebrachte Camping-Ausrüstung nach dem Festival achtlos zurückzulassen.

Immerhin: Beim „Southside“ sind immer wieder Besucher mit Müllsäcken in der Hand unterwegs, um ihre Abfälle zu den Sammelstellen zu bringen. Auch Niclas. „Man kann nicht gegen den Klimawandel demonstrieren und dann beim Festival seinen Müll zurücklassen“, sagt er.

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