Fackeln weisen den Teilnehmern der Übung an diesem kalten Neujahrsabend den Weg durch die Enz. Foto: Meyer
Gut gerüstet, wagen sich die Lebensretter nahe dem Turnplatz in die turbulente Enz: Moritz Fingberg, Melanie Gebauer, Angelika Möller, Svenja Fingberg und Tim Oelschläger (von links). Foto: Meyer
Zum Schluss springen die DLRGler vom Goldschmiedesteg ins neue Jahr. Foto: Meyer
Pforzheim
Lebensretter der DLRG fackeln nicht lange und durchschwimmen die Enz
  • Claudius Erb

Pforzheim. Fünf mutige Mitglieder der DLRG schwimmen an Neujahr durch die Enz. Die spaßige Aktion hat durchaus Lerneffekte für etwaige Ernstfälle.

Mitreißende Wirkung hat diese außergewöhnliche Einlage am Neujahrsabend – und das gleich im doppelten Sinne. Gebannt verfolgen einige Zaungäste am Ufer, wie sich fünf Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mutig in die Fluten stürzen. Die Enz führt nach der jüngsten Schneeschmelze und dem Regen viel Wasser und weist eine ordentliche Strömung auf.

Rasanter Ritt

Es sind Svenja und Moritz Fingberg sowie Tim Oelschläger von der DLRG-Ortsgruppe Birkenfeld, außerdem Angelika Möller und Melanie Gebauer von der Ortsgruppe Mühlacker, die unter Begleitung und Anweisung von Jens Kühn, Leiter Einsatz im Bezirk Enz, und dem stellvertretenden Bezirksleiter Bodo Fingberg ins wilde Wasser steigen. Alle tragen neben einem speziellen Nassanzug noch Helme, Handschuhe, Schwimmwesten sowie Schuhe mit Stahlkappen und -sohlen. Klar, das Neujahrsschwimmen sei in erster Linie eine „Spaßveranstaltung“, sagt Bodo Fingberg. Sie gelte aber auch als Einsatzübung. Denn im Wildwasser zu schwimmen, sei „eine ganz andere Nummer“ als das Training in Bassins. Bei Hochwasser sei die Strömung enorm. Zudem gelte es, Steine zu umkurven, um sich nicht zu verletzen. Regelmäßig werde für solche Übungen der Wildwasserkanal des Landesverbands im südbadischen Hüningen gemietet.

Die Enz erweist sich als Herausforderung – auch wenn, anders als im Vorjahr, nicht erst eine Eisdecke aufgebrochen werden muss. Etwa vier Grad kalt ist das Wasser, in dem Fackeln den Lebensrettern den Weg weisen. Am Turnplatz beginnt ein rasanter Ritt, der erst ab der Rossbrücke einen gemütlichen Ausklang findet.

Angst? Nein, ganz entspannt sei sie, hatte Angelika Möller anfangs betont: „Ich freue mich das ganze Jahr drauf.“ Am Ende strahlt sie über das ganze Gesicht. Wie alle ihre Mitstreiter. Einige wagen sogar noch einen Sprung vom Goldschmiedesteg ins neue Jahr. All diese bei der Übung gesammelten Erfahrungen können bei einem Ernstfall enorm wichtig sein. Die DLRGler sind nicht nur Lebensretter, sie müssen auch Idealisten sein. Das gesamte Material müsse man selbst finanzieren, berichtet Bodo Fingberg, der auch Chef der Birkenfelder Ortsgruppe ist. Dort stehe der mehrere Tausend Euro teure Austausch der Ausrüstung an. Fingberg muss auf Sponsorensuche gehen, um fürs Retten von Menschen in Not gewappnet zu bleiben.

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