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Langer Weg zur Umgehung
  • Lisa Belle

Seit Jahren streiten sich die Nachbarn Rutesheim und Heimsheim darüber, wie eine Umgehung für den Rutesheimer Ortsteil Perouse aussehen könnte. Auf der einen Seite ist Rutesheim darum bemüht, die Anwohner der Wohngebiete entlang der Heimsheimer Straße in Perouse vom Verkehrslärm zu befreien. Die Lösung: eine Umfahrung der Perouser Familienhäuser über die Querspange beim Heimsheimer Steinbruch.

Rutesheim will seine Strecke zu einer Gemeindestraße abstufen, auf der nur noch Busse fahren dürfen. Im Gegenzug müsste die Straße aus Richtung Heimsheim künftig zur Landesstraße ausgebaut werden. Jetzt sind sich die beiden Kommunen nach langwierigen Diskussionen nähergekommen. Der Heimsheimer Gemeinderat sprach sich in der jüngsten Sitzung mit acht gegen vier Stimmen für den Umbau der Spange zu einer Umfahrung für Perouse aus.

Allerdings knüpfte Heimsheim seine Bereitschaft für eine Streckenänderung an Bedingungen, die Rutesheim erfüllen muss, bevor die örtliche Straße durch Perouse stillgelegt werden kann. Aus Heimsheimer Sicht kann die Umfahrung nur funktionieren, wenn für die Autofahrer aus Heimsheim die Verkehrsabläufe verbessert werden.

Nicht ohne Bedingungen

Von Rutesheim wird eine Beteiligung an den Baukosten erwartet, die Heimsheim früher für den Ausbau der Steinbruchspange bezahlt hat. Außerdem soll für Autofahrer aus Heimsheim die Einmündung in die Spange verbessert werden – dazu soll ein Radius von mindestens 180 Metern geschaffen werden. So können die Fahrer ein Tempo von rund 70 Kilometern pro Stunde erreichen. Weiter soll es auf der Strecke im Wald eine Fußgängerinsel geben.

Schließlich haben die Gemeinderäte aus Heimsheim zwei Vorschläge gemacht, damit die Fahrt auf der Umgehungsstrecke flüssiger wird. Einmal soll die Kreuzung der Landesstraße aus Richtung Friolzheimund mit der Kreisstraße aus Richtung Flacht zu einem Kreisel umgebaut werden. Außerdem sollen Autofahrer, die von der Steinbruchstrecke in die Friolzheimer Straße abbiegen, künftig Vorfahrt haben – die Kosten für diese Änderung soll Rutesheim übernehmen.

Die Straße direkt an den Wohngebieten in Perouse soll erst dann zurückgebaut werden, wenn sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen worden sind und die Straße nicht länger benötigt wird, so das Heimsheimer Ratsgremium. Ziel von Rutesheim ist es dann, die örtliche Straße ganz stillzulegen. Sie soll nur noch für den Busverkehr frei sein. Rutesheim soll dann dort eines Tages einen Fußgänger- und Radweg anlegen.

Mehr Verkehr befürchtet

Heimsheim erwartet auf der künftigen Umfahrung in den nächsten Jahren ein höheres Verkehrsaufkommen. Dies werde durch den geplanten Bau des Bosch-Forschungs- und Entwicklungszentrums in Malmsheim und die bereits begonnene Erweiterung des Porsche-Standortes in Weissach verursacht. Und sollte der Verkehr auf der Umfahrung tatsächlich wie erwartet zunehmen, könnte die Straßenbehörde die Strecke rasch zu einer Landesstraße aufstufen. „Darum sollte man den Trumpf, den man nun noch ausspielen kann, nicht aus der Hand geben,“ so Rolf Armbrust von der CDU-Fraktion.

Zweifel sind vom Gemeinderat dennoch angemeldet worden. Die komplette Sperrung der Wohnortstraße in Perouse sei für Pendler unzumutbar, die auf direktem Weg nach Leonberg wollen, sagte Gaby Wulff (Bürger für Heimsheim/BfH). Martin Häcker (BfH) bezweifelte, ob der geplante Kreisverkehr an der Friolzheimer Landesstraße die Verkehrslast tragen könne.

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