- Sandra Pfäfflin
Pforzheim. Es ist gleichermaßen faszinierend und berührend, was Stefanie Wally in ihrem „Kultur fürs Wohnzimmer“-Video erzählt. Das PZ-Medienhaus setzt gemeinsam mit den Kulturschaffenden, die allesamt auf ihre Gagen verzichten, mit „Kultur fürs Wohnzimmer“ ein Zeichen und unterstützt die lebendige Szene. Denn die Lage ist verheerend: Alle Künstler haben keine Auftritte mehr. Einnahmen brechen über mehrere Monate weg. Für die an der Aktion beteiligten Protagonisten ist es Ehrensache, dass sie die Erlöse spenden, die ihre Videos einbringen.Sie sollen an Künstler aus der Region gehen, die unter der Krise zu leiden haben.
Die Geschichte einer Freundschaft – ihre Geschichte, die mit einem gelben Luftballon vor 43 Jahren begann. Der überwindet Grenzen und beschwert der sechsjährigen Stefanie aus Dossenheim bei Heidelberg im Frühling 1977 eine Brieffreundin aus Lommatzsch bei Meißen. „Meine Freundin und ich haben damals für Freiheit gekämpft“, sagt die gelernte Theaterpädagogin – „voller Mut, Hoffnung und Zuversicht“. Dieses ganz persönliche Erleben ist auch ein wichtiges Zeitdokument, das Stefanie Wally im Buch „Akte Luftballon“ und im gleichnamigen Theaterstück, das mit großem Erfolg im Kulturhaus Osterfeld gespielt wurde, zusammengefasst hat.
Und so ist ihr rund zehnminütiges Video eigentlich eine kleine Aufführung, in der ein Luftballon fliegt, sie spannend erzählt, kurze Texte und zwei Briefe liest. „Ich bin eine der Künstlerinnen, die nicht von ihrem Künstlerhonorar lebt“, ist die Referentin am Regierungspräsidium in Karlsruhe froh.
Ihre Beteiligung an der PZ-Aktion sei einerseits selbstverständlich, um der Kulturszene zu helfen. Andererseits sei sie aber auch Werbung für ihr Buch und ihre Veranstaltungen. „Daraus will ich aber keinen Profit schlagen“, sagt Wally. „Wenn also jemand mein Buch – in einer ortsansässigen, regionalen Buchhandlung – kauft und mir ein Foto davon schickt, spende ich die Hälfte des Kaufpreises noch in den Topf von ,Kultur für Wohnzimmer’.“
Fotos bitte an info@stefanie-wally.de. Die Bilder werden dann auch auf Facebook und Instagram veröffentlicht. „Und ich hoffe, dass dann dementsprechend was zusammenkommt.“
„Akte Luftballon“, 224 Seiten, gebunden, Elisabeth-Sandmann-Verlag, 19,95, Euro, Taschenbuch: Insel-Verlag, 10 Euro.
