Hat eine ganz eigene Stimme entwickelt: Hans Draskowitsch. Hoffer
Kultur
„Kultur fürs Wohnzimmer“: Pforzheimer Musikerlegende Draskowitsch lässt sein Saxofon singen
  • Michael Müller

Pforzheim. Das PZ-Medienhaus setzt gemeinsam mit den Kulturschaffenden, die allesamt auf ihre Gagen verzichten, mit „Kultur fürs Wohnzimmer“ ein Zeichen und unterstützt die lebendige Szene. Denn die Lage ist verheerend: Alle Künstler haben keine Auftritte mehr. Einnahmen brechen über mehrere Monate weg. Für die an der Aktion beteiligten Protagonisten ist es Ehrensache, dass sie die Erlöse spenden, die ihre Videos einbringen.Sie sollen an Künstler aus der Region gehen, die unter der Krise zu leiden haben.

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Eine wichtige musikalische Inspiration ist der Klassiker „Baker Street“ von Gerry Rafferty für Hans Draskowitsch. Bis heute. Der Vollblut-Saxofonist interpretiert den Hit im neuen Video der Aktion „Kultur fürs Wohnzimmer“. Mit „Wonderful Tonight“ spielt er eine so luftige wie melancholische Hommage an Eric Clapton. Der von sanften Streichern unterlegte „Song From A Secret Garden“ lädt zum Nachdenken und Innehalten ein und passt so wunderbar in diese Zeit. „Viele Menschen merken erst jetzt wieder, wie wichtig das menschliche Miteinander ist. Und wie wertvoll Kultur, insbesondere die Musik, für unser Leben ist“, sagt Draskowitsch, auch mit Blick auf das Solidaritätsprojekt der PZ, das die regionalen Kräfte der Kulturschaffenden bündelt.

Fußgängerzone als Bühne

Und obwohl die im Herbst geplante zweite Pforzheimer Musiknacht auf 2021 verschoben werden musste, steckt er den Kopf nicht in den Sand: Im Sommer will er mit dem Sängerkollegen Jörg Herzel gelegentlich in der Fußgängerzone auf das Event neugierig machen und die Passanten positiv stimmen, wenn es die Corona-Lockerungen zulassen. Am 5. Juni spielen die beiden zudem im christlichen Hospiz und in zwei Pflegeheimen.

Hans Draskowitsch begeistert die Menschen mit seinem Saxofonspiel in einer Weise, dass ihnen die Gesangsstimme nicht fehlt. Charlie Parker, John Coltrane und David Sanborn zählen zu seinen Vorbildern. Alles fängt mit einer Melodica an, die sein Vater dem damals Dreijährigen schenkt. Als seine Eltern bemerken, dass er Melodien aus dem Radio nachspielen kann, melden sie ihn zum Musikunterricht an. Es folgen Akkordeon und Klavier. Bis der Junge spürt: „Ich brauche ein Instrument, bei dem ich mehr Körperkontakt habe.“ Im Musikverein wird ihm das erste Saxofon gestellt, der Rest ist Geschichte. Er spielt bei Erwin Lehn, gründet die Band Tonic (und später ein Unternehmen). Er baut ein Studio auf, das Kollegen wie Pur, Reinhard Mey, Chris Norman oder Caterina Valente anzieht. Mit Coverbands wie Route 66, Holztrio und Cover Up spielt sich Draskowitsch in der Region vollends in die Herzen.

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