Höchststrafe: Ein Kieselbronner Kicker sieht die Rote Karte.
Jetzt geht’s los: Schiedsrichter Miroslav Petrov Ignatov mit den Assistenten Dieter Ehrich (links) und Tobias Müller bei der Platzwahl vor der Partie Singen – Bilfingen. Fotos: Becker
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Jeder sollte es wissen: Ohne Schiedsrichter geht es nicht
  • Christoph Stäbler

Der oft zitierte demografische Wandel tritt überall in Deutschland kräftig in Erscheinung – nur die Schiedsrichter der Kameradschaft Pforzheim im Badischen Fußballverband scheinen davon verschont zu bleiben. Nach 131 Schiedsrichtern in der Saison 2013/2014 waren in der vergangenen Spielzeit 154 Männer und Frauen der Schiedsrichtergruppe Pforzheim unterwegs, um eine der zahlreichen Fußballbegegnungen in der Region zu leiten. Auch mit dem Nachwuchs zeigt man sich im Fußballkreis Pforzheim sehr zufrieden. 32 Neulinge an der Zahl sind mit der letzten Schiedsrichterausbildung ins Geschäft eingestiegen und sollen dafür sorgen, dass auch in Zukunft kein Spiel ohne „Ordnungshüter“ über die Bühne gehen muss.

Immer mehr Frauen

Dass Fußball und die Schiedsrichterei nicht nur ein reiner Männersport sind, beweisen die Schiedsrichterinnen: Nach ehemals zwei Frauen an der Pfeife sind inzwischen fünf junge Damen für den reibungslosen Ablauf einer Fußballbegegnung zuständig.

Doch der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, Jörg Augenstein, weist auch offen auf Probleme der Schiedsrichterei hin. In der abgelaufenen Saison habe ein einzelner Schiedsrichterkollege über 180 Partien gepfiffen. Er habe sich quasi „von Sonntag bis Sonntag“ für Spiele bereitgestellt. „Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte keinem die Leitung einer Partie absprechen“, sagt Augenstein, aber bei dieser Anzahl an Spielen könnte es Probleme mit dem Finanzamt geben. Zusätzlich stellte Jörg Augenstein ein vom Deutschen Fußballbund neu veröffentlichtes Merkblatt zu den Themen „Gewalt und Diskriminierung“ vor, welches den aktiven Schiedsrichtern eine Hilfe bei ihrer Arbeit sein soll. Dabei teilt dieses Merkblatt auch genau ein, welche Äußerungen oder Bemerkungen im Spielberichtsbogen vermerkt werden sollen und welche nicht. „Wer sich unsicher ist, ruft bitte an“, bietet Augenstein den Schiedsrichterkollegen Hilfe bei diesem schwierigen Thema an.

Westen für Ordner fehlen

Der DFB sah sich mit diesem Merkblatt zum Handeln veranlasst, da die Gewalt auf den Sportplätzen gegen die Schiedsrichter immer brutaler wird. Die Anweisung an die Vereine, ihre Ordner, die bei gewalttätigen Aktionen eingreifen sollen, mit Westen in Signalfarben zu kennzeichnen, wird oft nicht umgesetzt. Dies müsse aber gewährleistet sein, damit die Schiedsrichter ihrer Hauptbeschäftigung nachgehen können: der souveränen Leitung der Fußballpartien!

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