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Pforzheim/Enzkreis. Die Stadt Pforzheim richtet in Kooperation mit dem Enzkreis im Hohenwart-Forum eine gesonderte „Quarantäne-Einrichtung“ für maximal 120 positiv auf SARS-CoV-2 getestete Mitarbeiter der Birkenfelder Firma Müller Fleisch ein. Hintergrund ist, dass eine große Zahl der betroffenen Beschäftigten in Gemeinschaftsunterkünften lebt, wovon sich viele im Pforzheimer Stadtgebiet befinden.
„In diesen Gemeinschaftsunterkünften kann eine wirkungsvolle Isolation der Menschen, die positiv getestet wurden oder corona-typische Symptome zeigen, von anderen gesunden Bewohnern nur schwer gewährleistet werden“, sagt die Leiterin des Gesundheitsamts Dr. Brigitte Joggerst. Aus diesem Grund möchte das Gesundheitsamt eine räumliche Trennung dieser beiden Gruppen herbeiführen und gesonderte Quarantäne-Möglichkeiten schaffen.
OB Boch und Landrat Rosenau: "Es muss schnell gehandelt werden"
Dieser Wunsch wurde von Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau aufgegriffen und in die jeweiligen Verwaltungsstäbe eingebracht: „Wir müssen eine weitere Ausbreitung des Virus in den teilweise beengten Verhältnissen der Gemeinschaftsunterkünfte um jeden Preis verhindern“, so der Landrat und der Rathauschef. „Es muss schnell gehandelt werden.“
Die beiden Verwaltungsstäbe haben verschiedene Liegenschaften eingehend geprüft und intensiv diskutiert. „Die Vorteile des Hohenwart-Forums liegen aber klar auf der Hand“, fasst Erster Bürgermeister Dirk Büscher zusammen. So steht hier eine große Anzahl an Betten zur Verfügung, mehrere Gästehäuser verteilen sich auf dem Gelände. Hinzu kommt die abgelegene Lage am Ortsrand. Die Bewohner werden vor Ort versorgt und es stehen nutzbare Freiflächen auf dem Gelände zur Verfügung.
Keine Spaziergänge im Stadtteil
„Dies ist besonders wichtig, da die Menschen, die dort unter Quarantäne stehen, natürlich das Gelände nicht verlassen dürfen“, so der EBM. Das bedeutet auch: Frische Luft auf dem Gelände, aber keine Spaziergänge durch den Höhenstadtteil, auch keine Einkäufe, sondern eine strikte Quarantäne, die einzuhalten ist und kontrolliert wird.
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Infizierte dürfen nicht arbeiten - Sicherheitsdienst ist anwesend
Selbstverständlich dürfen Menschen, die positiv getestet wurden oder typische Symptome aufweisen, auch nicht zur Arbeit gehen. Ein Sicherheitsdienst wird dauerhaft anwesend sein. Niemand im Ortsteil muss sich hier Sorgen machen. Außerdem ist die medizinische Betreuung gewährleistet, die Bewohnerinnen und Bewohner werden täglich von einem Arzt aufgesucht. Ihnen stehen regelmäßig rumänisch sprechende Ansprechpartner zur Verfügung.
Während des ganzen Prozesses wurde aufs engste zusammengearbeitet mit den Landratsamt des Enzkreises und dem dort angesiedelten Gesundheitsamt, das auch das Belegungskonzpt erarbeitet. „Die Zusammenarbeit funktioniert“, so Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau. Anders sei eine solche außerordentlich schwierige Situation nicht zu meistern. „Die Stadt Pforzheim und der Enzkreis haben sich gemeinsam auf die Suche nach geeigneten Objekten begeben und sich bei jedem einzelnen Schritt eng miteinander abgestimmt. Das Ergebnis ist, dass wir mit dem Hohenwart-Forum eine erste geeignete Liegenschaft für eine Quarantäne-Einrichtung gefunden haben“, so der Rathauschef weiter. Landrat Rosenau berichtet von einer möglichen Kooperation in dieser Sache auch mit dem Nachbarlandkreis: „Ich bin dazu im Kontakt mit meinem Kollegen Helmut Riegger.“
„Unser Dank gilt an dieser Stelle dem Hohenwart-Forum, das keine Sekunde gezögert und sich sofort bereit erklärt hat, zu helfen und eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen“, sagt der Erste Bürgermeister Dirk Büscher. Hervorzuheben sei auch das Engagement der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft, „die an vielen Stellen unglaublich hilfreich war - durch Übersetzer oder eigene Kontakte in die Community hinein.“
Genaue Belegungszahl wird noch erkundet
Oberbürgermeister Peter Boch hat die Mitglieder des Gemeinderats bereits am Montagnachmittag informiert, dass die gesonderte Einrichtung einer Quarantäne-Möglichkeit in Vorbereitung ist, auch Ortsvorsteher Siegbert Morlock, die Ortsverwaltung und der Ortschaftsrat Hohenwart sind eingebunden. Mit der Belegung kann in wenigen Tagen begonnen werden. Die genaue Personenzahl wird im Moment noch durch das Gesundheitsamt eruiert.
Im Video: Das sagt das Landratsamt zur Situation bei Müller Fleisch
Hintergrund-Info
In der vergangenen Woche wurde eine große Anzahl an Mitarbeitern des Birkenfelder Unternehmens Müller Fleisch positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Der Enzkreis hat eine Allgemeinverfügung erlassen: Sie legt fest, dass alle Beschäftigten für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden. Positiv Getestete und solche, die Corona-typische Symptome aufweisen, müssen in der häuslichen Isolation bleiben und dürfen keinesfalls arbeiten. Der Betrieb darf unter strengen Auflagen weitergeführt werden. Daher ist es nicht positiv getesteten und zugleich symptomfreien Mitarbeitern gestattet, weiterhin zu arbeiten. Nur für den Weg zur Arbeit dürfen sie ihre Unterkunft verlassen und sich in Birkenfeld auch ausschließlich auf dem Firmengelände aufhalten.
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