Große Freude herrscht in Malawi, als Annette Kirchenbauer (Mitte sitzend), ihre Schwester Michaela Bek (rechts daneben) und Uli Kirchenbauer (vorne) Spenden direkt an Ort und Stelle bringen. Foto: Kirchenbauer
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Hilfe bewegt die Menschen
  • Julian Zachmann

Remchingen-Singen. Erneut packte Annette Kirchenbauer aus Singen, ihr Mann Uli und ihre Schwester Michaela Bek aus Schönwald Ende Mai das Malawi-Fieber – im positiven Sinn: Sie besuchten die beiden katholischen Priester Father Peter Madeya und Father Andrew Mtendere. Deren Pfarreien in einem der ärmsten Land der Welt unterstützen sie seit Jahren durch ihre selbstinitiierte „Malawihilfe Schönwald“ im medizinischen und schulischen Bereich.

Auf dem Hinweg hatten sie jede Menge Verbandsmaterial in Containern sowie Spenden für Behandlungen, Bauprojekte und für eine Mais-Notversorgung zur Linderung der dürrebedingten Hungersnot dabei. Auf dem Heimweg brachten sie die beiden Priester mit nach Deutschland und ermöglichten ihnen erstmals eine Reise außerhalb von Afrika. Finanziert wurde diese durch eine private Initiative und nicht mit den Spendengeldern.

Einheimische packen mit an

„Der Schwarzwald ist eine wunderschöne Gegend, die Menschen sind sehr freundlich hier und man kann aus dem Haus gehen, ohne sich vor Überfällen fürchten zu müssen“, stellte der 41-jährige Fahther Andrew fest. Er zeigte zusammen mit Father Peter zahlreiche Fotos, die verdeutlichten, dass die direkte Hilfe des Vereins Früchte trägt. Fast dreiviertel der Bevölkerung sind dort jünger als 30 Jahre und müssen von weniger als einem Dollar täglich leben. Viele fänden trotz großem Willen selbst nach der Schule keine Anstellung, so die beiden Priester.

Die Einheimischen bauten in Chipwanya, der Gemeinde von Father Peter, mit dem Geld zwei Schulblocks der Misuku Primary School aus, ein dritter soll nun mit 6600 Euro Spenden errichtet werden. Bereits 1800 Kinder gehen dort zur Schule, im Schnitt 100 pro Klasse.

Aktuell sammelt der Verein für den Bau eines kleinen Hospitals nahe einer Siedlung. Bisher müssen Kranke und Hochschwangere zu Fuß den äußerst beschwerlichen, 20 Kilometer langen Marsch auf einem Trampelpfad, durch Flüsse und über Felsen zurücklegen.

Eine neue Herausforderung für die Einheimischen: In Father Andrews Pfarrei Nzama hat im März der Zyklon Idai neben zahlreichen Wohnhäusern auch die Blechdächer einer Schule abgedeckt und unbrauchbar gemacht – über 1000 Schüler müssen in den verbleibenden Räumen zusammengepfercht oder im Freien unterrichtet werden. Ein Zustand, den der Verein vor der Regenzeit und dem heißen Sommer möglichst schnell beheben will, wofür allerdings weitere 6000 Euro benötigt werden. „Unsere Politiker zeigen Malawi immer nur in einem positiven Bild nach außen, präsentieren nur die Städte, aber nicht den ländlichen Raum und machen leere Versprechen, um Wählerstimmen zu bekommen“, sagten die beiden Priester, die neben dem Remchinger Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon auch den Obst- und Gartenbauverein besuchten. Kurzzeitig hätten Annette und Uli Kirchenbauer überlegt, ob es gut ist, die beiden ins vergleichsweise reiche Deutschland zu bringen, jetzt sind sie sich sicher: „Es war die richtige Entscheidung, denn damit bekommt das Projekt hier ein Gesicht. Der direkte Kontakt hilft uns auch in Malawi, die Spenden unmittelbar an den Bestimmungsort zu bringen.“

Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.malawihilfe-schoenwald.de

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