Die Mitglieder der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft sympathisieren mit Ungarns Elf, die im Gruppenfinale aufs DFB-Team trifft: Wilfried Wiebusch, Ehrenpräsident Joachim Rösch mit Ehefrau Renate, Hans Draskowitsch, Katalin Stiess, die Vorsitzende Dora Bettinger-Bognar und Tibor Hevese (von links).
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Herz schlägt ein wenig mehr für Ungarn: Mitglieder der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft verfolgen gemeinsam das EM-Spiel
  • Stefan Meister

Pforzheim. Wenn Deutschland und Ungarn an diesem Mittwoch (21 Uhr/ZDF) bei der Fußball-Europameisterschaft aufeinandertreffen, schlagen im Landgasthaus Hoheneck gleich mehrere Herzen für beide Teams. Etliche Mitglieder der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft (DUG) werden das Spiel verfolgen. „Natürlich freuen wir uns auf das Spiel“, so DUG-Präsidentin Dora Bettinger-Bognar. Es sei selbstverständlich, bei beiden Hymnen aufzustehen und mitzusingen. Eigens für das Spiel besuchte am Dienstag ein Team des SWR einige Mitglieder der Gesellschaft. Diese hatten sich mit zahlreichen Fanutensilien ausgestattet. 

„Bisher haben wir die Spiele nicht zusammengeschaut“, so Bettinger-Bognar. Zumindest ein kleiner Kreis wird das nun in Pforzheim tun. Mit dem Abschneiden der Ungarn sei sie bisher zufrieden. Die Niederlage gegen Portugal sei unglücklich gewesen und das Remis gegen Frankreich ein großer Erfolg. „Die Spieler haben gefeiert, als wenn sie Europameister wären“, zeigt sich Bettinger-Bognar stolz. Gegen Deutschland sei man natürlich Außenseiter, aber im Sport sei bekanntlich alles möglich. Zwar müsse Ungarn gewinnen, um weiterzukommen aber den Druck sieht sie bei Deutschland. „Ungarn kann hier nur gewinnen“, stellt sie klar. Am Ende gibt sie zu, dass ihr Herz doch ein wenig mehr für Ungarn schlage.

Auch bei den anderen DUG-Mitgliedern ist die Vorfreude zu spüren. Seit 1986 waren die Ungarn bei keiner Weltmeisterschaft. In Sachen EM waren sie 1972 Vierter, danach aber erst 2016 bei einer Endrunde. Zwar gab es zwischen beiden Nationen zahlreiche Tests, doch das letzte Pflichtspiel fand 1954 statt. Beim berühmten „Wunder von Bern“ gewann Deutschland sensationell mit 3:2. In der Vorrunde war man den damals als übermächtig eingestuften Ungarn mit 3:8 unterlegen.

„Es ist ein Erfolg, dass Ungarn bei solch einem Turnier teilnehmen kann“, ist nun zu hören. In den vergangenen Jahren habe sich der Fußball in Ungarn wieder verbessert und zahlreiche Spieler, spielen in europäischen Topligen. Zudem schaffte in der abgelaufenen Saison mit Ferencvaros Budapest ein Team den Sprung in die Champions-League. Dennoch betonen die Mitglieder der DUG, Fußball sei in Ungarn kein Volkssport: „Die Menschen lieben und leben für den Wasserball.“

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