Stabübergabe beim Folk-Club Prisma: Hese Schröter (Mitte) zieht sich zurück. Maren Leicht, Sebastian Georgopoulos und Christian Roch (von links) sind künftig am Ruder. Die Konzerte finden weiterhin im Gasometer statt. Foto: Frommer
Kultur
Gründungsmitglied Hese Schröter zieht sich aus Folk-Club-Vorstand zurück
  • Robin Daniel Frommer

Pforzheim. Harmonische Stabübergabe beim Folk-Club Prisma. Bei einer großen Mitgliederversammlung wurde der Wechsel im Vorstand des aus der Pforzheimer Kulturszene nicht wegzudenkenden Vereins vollzogen: Neuer erster Vorstand ist Christian Roch, seine Stellvertreter Maren Leicht und Sebastian Georgopoulos kümmern sich schwerpunktmäßig um die Finanzen oder um die Bühnentechnik des im Jahr 1974 gegründeten Pforzheimer Folk-Clubs.

Der scheidende Vorstand, Gründungsmitglied Hese Schröter, hatte den jetzt umgesetzten Wechsel in der Vereinsführung vor zwei Jahren selbst eingeleitet. Keiner der Nachfolger ist – dank der bei Prisma gelebten Kontinuität – eine Überraschung. Alle „Neuen“ sind längst „altbewährt“. Und Schröter selbst bleibt dem Club als Mitglied und der Folk-Szene als Musiker erhalten, etwa bei den Banjo Buddies. Wie er ist auch Christian Roch als Musiker bei An Dorian aktiv. Nicht zuletzt hierdurch bleibt die, gerade von im Gasometer auftretenden Künstlern so geschätzte, hohe musikalische Affinität des Clubs als Konzertveranstalter weiterhin gesichert und langfristig erhalten.

Einladung zum Mitmachen

Dem neuen Vorstand ist Kontinuität, Vielfalt und die Interaktion mit dem Publikum wichtig. Christian Roch betont: „Der Folk-Club Prisma wird auch künftig keine One-Man-Show werden. Unser Ziel ist weiterhin, weder eine reine Konzert- noch eine Frontalveranstaltung, sondern eine Plattform, die gerade die Zuhörer zum Mitmachen einlädt“. Im 360°-Gasometer pflegt der Folk-Club zwei Veranstaltungsreihen, in denen letztlich die Zuhörer oder angehende Musiker das Programm gestalten: die Offene Bühne und die Veranstaltung „Play & Singalong“. „Bei unserer Offenen Bühne gibt es kein Casting“, erläutert Sebastian Georgopoulos. „Das erlaubt auch Musik-Neueinsteigern den ersten Auftritt.“

„Unser informiertes und aufmerksames Publikum honoriert deren Mut zuverlässig mit Beifall“, weiß Maren Leicht: „Beim alljährlichen ,Singalong‘ in der Cafeteria kann wirklich jeder unangemeldet mitsingen. Bei Lagerfeueratmosphäre und freiem Eintritt.“

Dimension und Ambiente der Spielstätte im 360°-Gasometer empfinden Georgopoulos, Leicht, Roch und Schröter als ideal. „Small is beautiful“, so Maren Leicht kurz und plakativ. „Das zieht an: Wir haben renommierte Bands, die zu Hause größte Hallen füllen, bei uns aber gerne bereit sind, in einem eher intimen Kreis von ungefähr nur 100 Konzertbesuchern zu spielen.“ Sie nennt zwei Beispiele: Väsen, Schwedens derzeit angesagteste Folk-Band, gastiert am Dienstag, 16. Oktober, und die legendären Tannahill Weavers aus Schottland am Dienstag, 20. November.

„Unsere Technik ist fest im Gasometer installiert. Beleuchtung und Lautsprecher hängen immer an der Decke“, beschreibt Hese Schröter die Vorteile im Gasometer. „Das erlaubt uns und den auftretenden Künstlern ein zeitsparendes Plug & Play.“ Aber: Für Soundchecks bleibe nur ein Zeitfenster zwischen 18 und 20.15 Uhr. „Berufliche Verpflichtungen unserer ehrenamtlichen Mitglieder und unserer teils semi-professionellen Bands geben einen straffen Zeitplan vor. Die Sacred Sounds of Grass fahren nach hiesigen Auftritten regelmäßig noch in der gleichen Nacht bis nach Dillenburg zurück“, sagt Schröter.

Künftig, sagt Christian Roch, solle „die Palette noch bunter werden“. Zu den traditionell ins Programm eingebrachten, eigenen musikalischen Vorlieben, soll verstärkt ein breit gefächertes Angebot von Americana über griechischen und schwedischen Folk bis zu Tex-Mex-Bands kommen.

Durch den multimedialen Auftritt von Prisma (zum Beispiel bei Facebook), die jetzige Spielstätte und durch das Buchungssystem Reservix habe sich das Publikum verjüngt. „Nur bei Konzerten für ambitionierte Hobby-Gitarristen“, schränkt Leicht ein, bleibe der Altersschnitt unverändert und das Publikum durchgängig männlich.

Abschließend unterstreichen Maren Leicht und ihre drei Mitstreiter: „Wir danken der Familie Scheidtweiler für 30 Jahre Unterstützung. Und der stets motivierten Crew des 360°-Gasometers.“

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