Den Enzauenpark zum Beben gebracht haben einhundert Trommler im Rahmen eines Gottesdiensts. Angeleitet wurden sie von „Los Trommlos“-Gründer Ulli Baral.
Pforzheim
Gottesdienst: „Los Trommlos“ bringt den Enzauenpark zum Beben
  • Nico Roller

Pforzheim. Kein Erdbeben, sondern die Musiker von „Los Trommlos“ sind am Sonntagvormittag dafür verantwortlich, dass für ein paar Minuten der Boden im Enzauenpark erzittert. Genau 100 Menschen sind es, die im Rahmen eines Gottesdienstes mit bloßen Händen auf afrikanische Djemben und peruanische Cajones einschlagen, mit Schlegeln wild auf Surdo-Bässen trommeln, lässig Bongos, Shaker und Congas schütteln.

Neben den rund 30 festen Mitgliedern der „Los Trommlos“ sind die Jugendlichen der Musikschule sowie die Teilnehmer der Trommel-Arbeitsgemeinschaften an der Öschelbronner Grundschule, der Nieferner Kirnbach-Realschule, der Eutinger Karl-Friedrich-Schule und der Südstadtschule in Pforzheim mit von der Partie. Angeleitet werden sie von Ulli Baral, der gegen Ende des Auftritts ganz schön ins Schwitzen kommt. Vor zehn Jahren hat der erfahrene Bühnenmusiker die Gruppe „Los Trommlos“ gegründet. „Das war heute quasi unser Jubiläumsauftritt“, meint Baral grinsend.

Anfänge vor zehn Jahren

Er erinnert sich noch gut an die Anfänge im Jahr 2006. „Da haben wir noch auf Mülleimern getrommelt“, erzählt er, „aber die sind zu schnell kaputt gewesen“. Mittlerweile absolviert er mit seiner Trommelgruppe rund 50 Auftritte pro Jahr. „Trommeln macht einfach Riesenspaß“, sagt Baral.

Gefühle rhythmisch gezeigt

„Man kann dabei zum Beispiel seine Wut und seine Ängste rhythmisch zum Ausdruck bringen.“ Außerdem stärke Trommeln das Gemeinschaftsgefühl. „Man muss gut aufeinander hören, damit keiner zu schnell spielt.“ Eine Altersbegrenzung gibt es übrigens nicht. Der jüngste Trommler ist gerade mal fünf, der älteste schon 65 Jahre alt. Sechs Stücke spielen die 100 Musiker für ihre rund 700 Zuhörer im vollbesetzten Biergarten des Enzauenparks. Lautstark werden mehrere Zugaben gefordert. Am Ende des rund anderthalbstündigen Gottesdienstes zeigt sich der Diakon der evangelischen Pfarrgemeinde Eutingen, Henning Harde, mehr als zufrieden. Seine Kirchengemeinde hat die Veranstaltung federführend organisiert, acht weitere landes- und freikirchliche Gemeinden aus Pforzheim haben sich daran beteiligt.

„Wir denken, als Christen ist es wichtig, in der Öffentlichkeit Präsenz zu zeigen und Neugierige anzusprechen“, sagt Harde. „Das gibt uns die Möglichkeit, kirchenfernere Menschen einzuladen, mit uns in Dialog zu treten und bei uns mitzuarbeiten.“ Rund 30 Helfer der neun Kirchengemeinden sind an diesem Tag ehrenamtlich mehrere Stunden im Einsatz. Hinzu kommen die rund 25 Sänger und Musiker der Band „Historymaker and Friends“, die mit schmissigen Stücken für die musikalische Umrahmung des Gottesdiensts sorgen. Die Predigt hält der Eutinger Pfarrer Christian Gossweiler. Er erinnert daran, dass Gott schon öfter in die Geschichte eingegriffen und Frieden geschaffen habe.

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