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Gibt es einen zweiten Fall von K.-O.-Tropfen beim Ispringer Sportfest?
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Ispringen. Hat es am vergangenen Wochenende einen zweiten K.-O.-Tropfenfall beim Sportfest des FC Ispringen gegeben? Am Dienstagabend hat sich eine 26-jährige Pforzheimerin beim Polizeirevier Pforzheim-Nord gemeldet und von Symptomen berichtet, die auf K.-O.-Tropfen hinweisen könnten. Die Polizei ermittelt bereits wegen des Verdachts auf ein Sexualdelikt, dem eine 36-jährige Frau beim Sportfest zum Opfer gefallen sein könnte.

Die 36-Jährige war in der Nacht zum Samstag bis in die frühen Morgenstunden auf dem Konzert der „Blaumeisen“ beim FCI-Fest. Im Laufe des Abends habe sich die Frau benommen gefühlt und sie hätte sich mehrfach übergeben müssen, was allerdings nach nicht auf ihren Alkoholgenuss zurückzuführen sei, der nach Angaben der 36-Jährigen eher mäßig gewesen sein soll. Außerdem habe sie Verschmutzungen an ihrer Kleidung bemerkt. Zudem fehle ihr seit dem späten Freitagabend für einige Stunden das Erinnerungsvermögen. „Sie schloss daher nicht aus, Opfer eines Sexualdelikts geworden zu sein“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.

Das kann man im Falle der 26-jährigen ausschließen, ebenso einen möglichen Raub, denn zum Zeitpunkt des Einsetzens der mutmaßlichen Symptome der K.-O.-Tropfen soll sie sich bereits in Sicherheit befunden haben. Was die Ermittlungen der Polizei erschwert: K.-O.-Tropfen sind ein Mix aus unterschiedlichen Stoffen, die sich meistens nur sechs bis zwölf Stunden lang in Urin oder Blut der Opfer nachweisen lassen. Wegen der verzögerten Anzeigeerstattung dürfte wohl keine Anhaltspunkte mehr auf Drogeneinfluss oder ähnliche Substanzen geben, die den Frauen möglicherweise unwissend verabreicht worden sind.

Wer den Verdacht hat, Opfer von K.-O.-Tropfen geworden zu sein, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Sollte das nicht möglich sein, raten Opferhilfsorganisationen dazu, selbst eine Urinprobe zu sammeln und diese kühl zu stellen. Ein Test hat dann zwar vor Gericht keine Beweiskraft, kann aber dem Opfer Gewissheit vermitteln.

K.-O.-Tropfen werden überdies als relaxende Partydroge genutzt. Um Menschen damit zu betäuben und willenlos zu machen und ihnen das Gedächtnis zu vernebeln, ist eine Überdosierung nötig. Von Kriminellen werden sie zumeist benutzt, um Sexualdelikte oder einen Raub zu begehen. Allerdings gelingt es nur in sehr wenigen Fällen, K.-O.-Tropfen tatsächlich als Hilfsmittel für ein Verbrechen nachzuweisen. In vielen Fällen ist übermäßiger Alkoholkonsum oder die Einnahme anderer Drogen oder Medikamente für die vermeintlichen Symptome einer K.-O.-Tropfenwirkung verantwortlich.

Die Pforzheimer Kripo sucht daher dringend Zeugen und Hinweisgeber, die am späten Freitagabend im Bereich des Sportplatzes Ispringen entsprechende Beobachtungen gemacht haben. Anrufe nimmt der Kriminaldauerdienst Karlsruhe unter Telefon (0721) 939-5555 entgegen.

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