Das passende Ortsschild haben Nieferns Bürgermeisterin Birgit Förster, Eutingens Ortsvorsteher Helge Hutmacher sowie Landtagsabgeordneter Erik Schweickert symbolisch direkt schon einmal am Eutinger Ortseingang montiert.
Giesecke- Nina Tschan
Pforzheim-Eutingen/Niefern-Öschelbronn. Es ist eine überraschende Nachricht, die die Redaktion am heutigen Ostersonntag erreicht hat: Pforzheims Stadtteil Eutingen will nicht mehr länger zu Pforzheim gehören und hat einen offiziellen Antrag zur Ausgemeindung gestellt. Der Wunsch der Eutinger: Eingemeindung in das benachbarte Niefern-Öschelbronn.
Eutingen will raus aus Pforzheim: Ausgemeindung nach Niefern
Eutingen will raus aus Pforzheim: Ausgemeindung nach Niefern steht bevor
Die Beweggründe der Eutinger sind verständlich: „Wir fühlen uns im Moment von Pforzheim nicht unbedingt bevorteilt“, sagt Eutingens Ortsvorsteher Helge Hutmacher im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“. „Man gibt es uns gerade von allen Seiten“. A8-Lärmschutz, Turnhalle, Enzstraße, Hallenbad – das sind nur einige der Beispiele, die Hutmacher dazu einfallen. Deshalb hat er nun einen Antrag zur „Ausgemeindung des Stadtteils Eutingen aus dem Stadtkreis Pforzheim nach Artikel 74 Landesverfassung / §7 Landkreisordnung (LkrO)“ an den aus Niefern stammenden Landtagsabgeordneten Erik Schweickert (FDP) übergeben, der das Vorhaben des CDU-Stadtrates unterstützt.
Die ursprünglich selbstständige Gemeinde Eutingen an der Enz wurde am 20. September 1975 in die Stadt Pforzheim eingemeindet - nach langem Widerstand der Eutinger. Die damals teils sehr heftig geäußerte Abneigung und der jahrelange Widerstand der Eutinger, ein Teil von Pforzheim zu werden, scheint auch heute noch nicht vergessen zu sein.
„Wenn irgendjemand aus Pforzheim Asyl im Enzkreis beantragt, bin ich der Meinung, dass wir uns davor nicht verschließen sollten und das Ganze wohlwollend begleiten“, findet Schweickert. Er will den Antrag gleich nach Ostern im Landtag zur Diskussion bringen. Zwei ähnliche Verfahren aus Bad Herrenalb und Reutlingen werden dort aktuell behandelt. Das passende Ortsschild haben die Beteiligten symbolisch direkt schon einmal am Eutinger Ortseingang montiert.
Durch die gemeinsamen Baumaßnahmen an der A8 sei das Thema erstmals konkret aufgekommen, bestätigt Nieferns Bürgermeisterin Birgit Förster, die bei der geplanten Ausgemeindung ebenfalls mit im Boot ist. „Es gab natürlich aufgrund der regionalen Nähe sowieso schon immer eine besondere Verbundenheit“, so Förster weiter. So hätten bereits in der Vergangenheit einige Eutinger den Kontakt zum Nieferner Rathaus gesucht, insbesondere in baurechtlichen Fragen. Außerdem gebe es zahlreiche Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Niefernern und Eutingern.
Dass die Enzkreis-Gemeinde zudem finanziell viel besser da steht, als die von Derivaten und sonstigen Ärgernissen geplagte Stadt Pforzheim, macht die Entscheidung für Hutmacher noch einfacher. „Frau Förster hat mir bereits eine Turnhalle versprochen und unser Bad soll bestehen bleiben“, frohlockt er.
Auch Niefern soll von dem Zusammenschluss profitieren. „Es ist eine riesige Vergrößerung der Einwohnerzahl“, führt die Bürgermeisterin aus. So hat Förster künftig die Option, Stadtrechte zu beantragen und ein eigenes Baurechtsamt zu erhalten. Regional soll Eutingen an Niefern-Vorort angegliedert werden. Weitere Teilorte möchte Förster eigentlich nicht aufbauen, für sie stehe aber die Zufriedenheit der Bürger an erster Stelle. Wenn also der Wunsch der Eutinger nach dem Erhalt ihres eigenen Namens bestehen bleibe, lasse sich das noch einmal diskutieren.
Wie Hutmachers politische Zukunft künftig in dem Zusammenschluss aus Niefern und Eutingen aussieht, steht bislang noch in den Sternen. Eines steht für den Ortsvorsteher jedoch jetzt schon fest: „Ich glaube, dass wir zusammen eine große, richtig gesunde und gute Gemeinde wären.“
.... APRIL, APRIL! Hier geht es zur Auflösung: Eutingen bleibt in Pforzheim - Ausgemeindung nur ein Scherz