Wo sonst die Stadträte sitzen, verlieren sich einige wenige städtische Mitarbeiter im Ratssaal. Und doch leitet OB Peter Boch hier gerade eine echte, ganz reguläre Gemeinderatssitzung – digitale Technik und eine Leinwand machen’s möglich. Foto: Moritz
Pforzheim
Etwas gespenstisch, aber geglückt: die Premiere der digitalen Ratssitzung in Pforzheim
  • Claudius Erb

Pforzheim. Thematisch ist diese Gemeinderatssitzung fad, ihr Ablauf aber geradezu spektakulär: Erstmals treten Pforzheims Kommunalpolitiker im Wortsinn nur im übertragenen Sinne zu einer regulären Sitzung zusammen. Weil eine Ausstrahlung via Internet aus Datenschutzgründen nicht möglich ist, ist die Premiere an diesem Donnerstagnachmittag nur im Großen Ratssaal des Rathauses mitzuerleben. Dort flimmert der virtuelle Austausch über eine Leinwand.

Zehn Zuschauer verlieren sich im Rund – ausschließlich städtische Mitarbeiter und Presseleute. Sie erleben einen erstaunlich harmonischen Verlauf – trotz manch kleiner technischer Hürde.

Eins vorweg: OB Peter Boch wirkt nach überstandener Covid-Erkrankung (PZ-news berichtete) erfreulich frisch und locker. Und dies, obwohl er von seinen Amtsräumen aus mit Unterstützung des Geschäftsbereichsleiters Gemeinderat, Ralf Striffler, eine logistische Herausforderung zu meistern hat. Die zu Hause an ihren Rechnern sitzenden Stadträte sind in die digitalen Regeln einzuweisen und dann stets im Auge zu behalten. Schließlich muss Boch auf den kleinen Kacheln seines Bildschirms jedes Handzeichen erspähen – bei Abstimmungen wie bei Wortmeldungen. Bei Anträgen, die bloß in Fachausschüsse verwiesen werden, können die Räte – ähnlich wie in Quizshows – ihre Haltung per Knopfdruck kundtun. Ein Diagramm führt umgehend vor Augen, ob das Votum einstimmig erfolgte. Hier läuft ebenfalls alles soweit glatt, auch wenn sich in eine Grafik ein „Ausschuss für Umwelt und Digitalisierung“ geschmuggelt hat, den es so gar nicht gibt.

Mehr über die Gemeinderatssitzung als Videokonferenz lesen Sie am Freitag, 13. November, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

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