Pforzheim
Erste "Sounds of Pforzheim" rocken die Goldstadt
  • Michael Müller

Pforzheim. Viele Hundert Besucher ließen sich am Samstagabend bei "Sounds of Pforzheim" von zahlreichen Künstlern aus der Region in völlig verschiedene Musikwelten von Folk bis Klassik entführen. Es war ein Ereignis von Pforzheimern für Pforzheimer an ganz besonderen Orten. Die Veranstalter sind zufrieden, sie planen eine Neuauflage für 2020. Momentaufnahmen einer gelungenen Premiere.

Chorgesang, Clavichord und „Summertime“ im Kerzenschein

Schlange stehen vor dem Gotteshaus. Jörg Herzel, Initiator der „Sounds of Pforzheim“, begrüßt die Gäste persönlich, bindet ihnen das Festival-Bändchen um. Viele freuen sich. „Wenn schon mal so was Schönes in der Stadt los ist“, schwärmt da eine Dame. Mit einer Viertelstunde Verspätung startet dann die Musiknacht. „Das ist eine Bestätigung, dass es eine zweite Auflage geben wird“, sagt Mitorganisator Hans Draskowitsch (kleines Foto) beim Blick in die voll besetzten Reihen und greift zum Saxofon.

„Summertime“ im Kerzenschein, „Wonderful World“ – Gänsehaut! Mit mehrstimmig vorgetragenen Songs wie „I’m Walking“, „A Night Like This“, „You’ve Got A Friend“ und „Route 66“ sorgt der Tonart Chor unter der Leitung von Wolfgang Klockewitz für Stimmung. Eva-Maria Heinz lässt ihr Clavichord erklingen. Das Tasteninstrument aus dem 15. Jahrhundert war ein Vorläufer des Klaviers. Nach diesem atmosphärischen Auftakt spricht Pfarrerin Martina Walter das „Vater unser“ – und mit Gottes Segen geht es hinaus in die kalte (Musik-) Nacht.

Wo die wilden Schafe lügen

Lauschig warm ist es. Einige Pärchen schwofen und wiegen sich im Walzertakt. Der Saal ist teilbestuhlt, die meisten Besucher betrachten die bunten, lustigen Outfits der bretonischen Cajun-Legende Yannick Monot und seiner Combo Les Moutons Menteurs (Foto, übersetzt: die lügenden Schafe). Sie huldigen der Musik der französischsprachigen Bevölkerung Kanadas und Louisianas vor 40 Jahren, der „Acadiens“. Der Folkclub Prisma bespielt das gut besuchte Gasometer an diesem Abend traditionell mit Folk-, Country- und Roots-Musik. Auch schon zuvor mit Matthias Möhring & Transatlantic Connection und Permanent Change

Feuer und Flamme im Industrie-Areal

Menschentrauben wärmen sich die Hände an brennenden Mülltonnen. Die Inszenierung passt zum rauen Charme des Industriegeländes. Der Schlachthof – ein Mekka der Kreativszene. Drinnen rotzt der Frontmann der Spaceapes

(Foto) seine Texte ins Mikro. Es ist laut, es wird gerockt, es wird getanzt. Wenn auch nur vereinzelt. Dann kommt der Zeitplan wegen technischer Probleme erheblich ins Wanken. Eine Stunde zu spät legen Nathy los mit ihrem sehr eigenen Mix aus Trip-Hop und warmem, gitarrenverzerrtem Indie-Elektropop, eine echte Entdeckung. Irgendwo zwischen Portishead und The XX. Zu vorgerückter Stunde dann die Baxtens. Der Band um ihren ausdrucksvollen Sänger Thomas Lutz gelingt es, das Publikum in die Welt der ehrlichen, guten, deutschsprachigen Indierock-Musik zu entführen. So wird bei Songs von Selig (besonders bei „Ohne Dich“) lautstark mitgesungen und nicht nur bei Wandas „Bologna“ kräftig getanzt. Und das sicher nicht nur der Kälte wegen. 

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