- Lisa Fischle
Pforzheim | Enzkreis. Seit nunmehr 35 Jahren begleitet der Diakonieverband Enzkreis Menschen mit psychischen Krankheiten im nördlichen Kreisgebiet. Pforzheim und den südlichen Teil des Enzkreises übernimmt der Caritasverband Pforzheim, teilweise überschneiden sich die Einsatzgebiete. Beide gehören dem Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDi) an.
Doris Hötger, Geschäftsführerin des nördlichen Enzkreises, informiert, dass kostenlose Beratungstermine immer mehr in Anspruch genommen werden. Es sei positiv, dass immer mehr Menschen den Mut hätten, sich Hilfe zu holen.
Eine davon ist die 40-jährige Martina Ritzi. Sie stand mitten im Leben, als sie ohne ersichtlichen Grund an einer Depression erkrankte, das war vor 20 Jahren.
Mit Anfang 20 habe sie die Krankheit noch unterschätzt, erzählt sie: „Die Tragweite einer solchen Diagnose zu erfassen, dauert sehr lange.“ Ihr sei damals nicht bewusst gewesen, wie erschöpft sie war und wie sehr sie sich selbst unter Erfolgsdruck setzte. Seit 2012 erhält sie Beratung und Betreuung durch Ralf Dietz vom SPDi, ihn kann sie anrufen, wenn sie Hilfe benötigt. Aufgrund ihrer Krankheit konnte sie nicht mehr als Automobilmechanikerin arbeiten, deshalb schulte sie auf Technische Produktdesignerin um.
Trotz Bestnoten habe sie sich starken Erfolgsdruck gemacht – und so habe die Depression kurz vor der Abschlussprüfung wieder zugeschlagen, sie musste abbrechen. Hilfe erhielt sie vom SPDi. Dietz begleitete sie beispielsweise zum Arbeitsamt, um den Abbruch aus gesundheitlichen Gründen zu erklären. Mit der Zeit habe sie gelernt, Krankheitsschübe zu erkennen und sich Hilfe zu holen, erklärte Ritzi. Anfang des Monats begann sie bei der Caritas Rehawerkstatt in der Montage, hier kann sie ohne Druck einen gesunden Weg zurück ins Arbeitsleben finden.