Zieht es nach Berlin: Jean-Pierre Morlais mit Ehefrau Hannelore. Foto: G. Meyer
Kultur
Einklang von Natur und Seele: Ausstellung von Jean-Pierre Morlais in Niefern
  • Gabriele Meyer

Niefern-Öschelbronn. Das Haus ist verkauft, die Arbeiten zum größten Teil verpackt – Jean-Pierre Morlais verlässt nach rund 40 Jahren, in denen er in Göbrichen gelebt und gearbeitet hat, die Region, der er sich immer noch stark verbunden fühlt, in Richtung Berlin. Niefern-Öschelbronns Bürgermeisterin Birgit Förster nahm das zum Anlass, ihm mit „Kunst im Rathaus“ noch einmal ein Forum für seine malerischen Werke zu geben und ein Abschiednehmen mit seinen Freunden zu ermöglichen. Besteht doch eine enge Verbindung zwischen der Gemeinde und Morlais: Niefern-Öschelbronn hat zwei Skulpturen gekauft – sie sollen zukünftig einen Platz vor dem Rathaus und vor dem alten Friedhof erhalten.

Es ist die Dringlichkeit des künstlerischen Arbeitens verbunden mit einer Hochschätzung des handwerklichen Könnens als Ausgangspunkt, was Morlais gesamtes Werk kennzeichnet. In Niefern-Öschelbronn hatte man sich auf Aquarelle und Acrylbilder beschränkt. „Eine Art Querschnitt durch mein malerisches Schaffen“, nannte Morlais das, was auf mehreren Etagen unter dem Thema „Natur-Ansichten“ zu sehen ist. Die Bilder haben eine gemeinsame Botschaft und Kraft: die Suche nach Formen und Symbolen, die als Zeichen von Leben und Vergehen mit der Schöpfung in Verbindung stehen. Wer Morlais‘ große Stelen kennt, weiß, dass dies auch dafür zutrifft.

Fast schwebende Poesie

Farbe und Licht spielen im Einklang von Natur und Seele eine dominierende Rolle in den Bildern. Die Landschaften, Naturobjekte und hin und wieder den menschlichen Körper unterwirft der Maler dabei einem Prozess, in dem so gegensätzliche Elemente wie Nähe und Ferne, Reales und Irreales zu einer fast schwebenden Poesie verbunden werden. Mitunter legen sich Farben und Formen wie eine rhythmische Struktur über das Bild und eröffnen neue Bedeutungsebenen, manchmal begrenzen klare Konturen die Assoziationsfelder – es sind Mitteilungen, die viel über Lebensgefühl und Geisteshaltung aussagen.

Jean-Pierre Morlais ist, bei aller Liebe zum Kraichgau und der Region, im Herzen Franzose. Seine Ausbildung zum Holzbildhauer hat er in der Bretagne erhalten, und hierher hat es ihn oft wieder gezogen. Seit 1977 war er als freischaffender Bildhauer und Maler in Neulingen tätig. Warum er zusammen mit seiner Frau nach Berlin geht? „Dort ist so viel Kultur“, sagt er. „Und ich möchte noch so viel arbeiten und neue Impulse bekommen“. Ein Abschied für immer wird es nicht sein. „Ich komme immer wieder“, verspricht er. „Mein Herz ist verbunden mit dieser Gegend“.

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