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Einblick in vergangene Zeit: Das "Jules Verne" in Mönsheim

Heute ist es eine nichtssagende Lagerhalle im Mönsheimer Gewerbegebiet, einst war es weit mehr als nur eine Dorfdiskothek mit Kultcharakter: Die Rede ist vom ehemaligen Club "Jules Verne".

Sowohl in Pforzheim als auch im Stuttgarter Raum hatte die Disco einen sehr hohen Beliebtheitsgrad und war stets gut besucht. Eigentlich kaum zu glauben, denn Mönsheim liegt dezentral und hat gerade einmal knapp 2700 Einwohner. Dennoch: Das "Jules Verne" war zur damaligen Zeit eine der Partylocations schlechthin.

Die PZ schrieb im "Disco-Report" der Ausgabe vom 23. März 1991 folgendes:

Jules Verne, Industriegebiet Mönsheim,[..], geöffnet dienstags, freitags und samstags von 21 bis 1 Uhr. [...] Der Eintritt beträgt immer sechs Mark, darin sind vier Mark Verzehr enthalten. Vom Cola über den Bitter-Lemon bis zum Pils kostet deswegen alles vier Mark. Die Altersspanne reicht von 16 bis 22 Jahre. Das Durchschnittsalter ist 19. Garderobenzwang herrscht keiner. Von ausgelatschten Turnschuhen und verwaschenen Jeans ist bis zur eleganten Bluse und Jackett alles vertreten. Ins „Jules Verne" passen offiziell 350 Leute. Es sind aber meistens etwas mehr. Ab 23 Uhr wird es auf der 25 Quadratmeter großen Tanzfläche ziemlich voll. Für die Gäste stehen knapp 150 Parkplätze zur Verfügung. Auf den Marmorstufen die als Sitzfläche benutzt werden, trifft man 40 Prozent Pforzheimer, zehn Prozent Calwer und der Rest kommt aus den umliegenden Ortschaften. Die Musikanlage mit den vier Boxensäulen bringt die Musik in einer guten Qualität ans Ohr, wobei der Lautstärkepegel recht hoch ist. Die Musikrichtung ist rockig-gemischt, wobei Gitarrenrock und Deutschrock vorherrschend sind. Die Lightshow ist ziemlich langweilig, da die Lichtanlage relativ mager (Punktstrahler) bestückt ist. Trotzdem wird öfters mal mitgegröhlt oder Pogo getanzt, welcher vom DJ nicht unterbunden wird. Wer gerade keine Lust auf Tanzen hat, der kann flippern oder Billard spielen. Tip: Erst ab etwa 23 Uhr herrscht so richtig gute Tanzstimmung. Wenn dann so richtig die Post abgeht, wird um 1 Uhr auch nicht auf die Sekunde genau Schluß gemacht. Noch etwas: Nur auf der Seite der Disco parken! Auf der anderen Straßenseite herrscht zu den Öffnungszeiten der Disco nämlich absolutes Halteverbot. Das kann leicht 30 Mark kosten, denn die Polizei kontrolliert sehr oft und schreibt die Falschparkerauf.

Am 07. Dezember 1996 schrieb die PZ:

Keine Samstagnacht vergehe mehr ohne unerträgliche Belästigung der Anlieger im Gewerbegebiet durch den Discotheken-Betrieb, gab Ralf Casagranda (EWG) an die Ortspolizeibehörde weiter: „Wie kann man dieser Plage Herr werden?" Bürgermeister Dangel sah kaum rechtliche Möglichkeiten des Eingreifens von Ortsund Kreispolizeibehörde, etwa hinsichtlich des Androhens zum Konzessions-Entzug. Aber: „Polizeistreifen sind verstärkt unterwegs und machen ständig Verkehrs und Alkoholkontrollen."

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